Der niedrige Leitzins der EZB könnte in Deutschland Schaden anrichten, so Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. Er rät zu Aktien.

Frankfurt/Main. Der Chefvolkswirt der DekaBank, Ulrich Kater, hat vor einer Immobilien-Blase in Deutschland gewarnt. „Ich rechne mit ziemlicher Sicherheit mit Übertreibungen am deutschen Wohnungsmarkt“, sagte Kater in Frankfurt am Main. In einigen Großstädten sei die Preisentwicklung atemberaubend .

Schuld daran sei unter anderem der extrem niedrige Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB). „Das Kraftwerk der Finanzmärkte ist die Zentralbank und das läuft gegenwärtig auf Hochtouren. Aber die Wirtschaft läuft nicht nur mit Geld allein, sondern muss auch produzieren“, sagte Kater. Der EZB-Rat entscheidet am Mittwoch über den Leitzins . Es wird erwartet, dass er ihn auf dem Rekordtief von 1,00 Prozent belässt.

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Der deutsche EZB-Währungshüter Jörg Asmussen hatte zuletzt ebenfalls vor Tendenzen in Deutschland gewarnt, die beobachtet werden müssten. Aus Katers Sicht könne auch die Inflation hierzulande deutlich höher ausfallen, als in den schwächeren Wirtschaftsräumen des Euro. „Der EZB kann nicht egal sein, wenn große Teile des Währungsraums aus den Fugen geraten“, sagte Kater.

„Ein Phänomen ist, dass die sichersten Anlagen – etwa Bundesanleihen und Bankeinlagen – Zinsen unterhalb der durchschnittlichen Inflation abwerfen. Das dürfte noch eine Weile anhalten“, sagte Kater. Über einen Zeitraum von fünf bis sechs Jahren gerechnet, könne das zu schleichenden Vermögensverlusten von real bis zu zehn Prozent führen. „Für die Schuldenländer ist das gut. Schließlich sind auch ihre Schulden weniger drückend“, sagte Kater.

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Deshalb könne es sich unter Umständen lohnen, in Aktien zu investieren. „Auch wenn die Märkte weiter sehr schwankungsanfällig bleiben dürften, werden die Anleger durch die niedrigen Zinsen in andere Anlageformen wie dividendenstarke Aktien getrieben. Beim Dax sehen wir noch etwas Spielraum“, sagte Kater. (dapd/abendblatt.de)