Eine Umfrage ergab, dass im vergangenen Jahr jedes dritte Hamburger Unternehmen Angriffe auf seine IT-Infrastruktur verzeichnet hat.

Hamburg. Jedes dritte Hamburger Unternehmen hat im vergangenen Jahr Angriffe auf seine IT-Infrastruktur oder aus dem Internet verzeichnet. Dieses besorgniserregende Ergebnis zeigt der „Sicherheitsmonitor der Hamburger Wirtschaft“, eine regelmäßige Umfrage der Handelskammer Hamburg bei ihren Mitgliedsunternehmen. Demnach wird die Bedrohung für IT-Sicherheit und Datenschutz von den Unternehmen als mit Abstand größte Gefahr für den Unternehmenserfolg eingeschätzt: 75 Prozent der Unternehmen sehen hier die größten Risiken, fast ebenso viele Betriebe rechnen jedoch auch mit einer steigenden Bedrohung durch die allgemeine Wirtschaftskriminalität.

+++ Sicherheitspolitik: Dramatischer Anstieg der Internetkriminalität +++

"Im Vergleich zu einer ähnlichen Befragung vor zwei Jahren stellen wir eine deutlich höhere Betroffenheit unserer Mitgliedsbetriebe durch Angriffe auf die IT oder aus dem Internet fest“, so Ulrich Brehmer, Geschäftsführer und Leiter des Stabsbereichs Sicherheit in der Wirtschaft der Handelskammer. "Gut ist, dass für mehr als drei Viertel der Befragten die Absicherung der eigenen Computersysteme höchste Priorität bei Sicherheitsfragen haben“, so Brehmer weiter.

+++ Internetkriminalität: Schlag gegen das Hackernetzwerk Anonymus +++

Eine steigende Zahl an Straftaten, die über das Internet begangen werden, weist auch die kürzlich vorgestellte Polizeiliche Kriminalstatistik in Hamburg für das Jahr 2011 aus. Dazu Reinhard Fallak, Hamburger Polizeivizepräsident: "Durch die Einrichtung einer speziell für die Bekämpfung technisch schwieriger Straftatbestände der Cyber-Crime ausgerichteten Dienststelle im Landeskriminalamt (LKA 54) hat die Polizei Hamburg bereits Anfang 2010 frühzeitig auf diese Entwicklung reagiert“.

+++ Der moderne Verbrecher sitzt am Computer +++

Kritisch sieht er in der Umfrage der Handelskammer, dass gerade Angriffe auf die IT-Infrastruktur von den Unternehmen nur selten zur Anzeige gebracht werden: Während über 90 Prozent der Einbruchdiebstähle angezeigt werden, liegt die Zahl im Bereich der IT- und Internetkriminalität bei unter zehn Prozent. Fallak wünscht sich hier eine stärkere und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Polizei: "Nur wenn uns verlässliche Informationen über Fälle von IT- und Internet-Kriminalität vorliegen, können wir das Vorgehen der Täter analysieren und Möglichkeiten polizeilicher Hilfe prüfen“, so der Polizeivizepräsident. Erfreulich sei daher, dass in der Umfrage jedes dritte Hamburger Unternehmen angegeben hat, dass die Zusammenarbeit mit der Polizei einen hohen Stellenwert zur Risikoabwehr hat.