Die Branchenkrise trifft auch Solarworld hart. Bonner werfen chinesischer Konkurrenz unfaire Praktiken vor und planen Gegenmaßnahmen.
Bonn/Freiberg. Dr Solarspezialist Solarworld kämpft um die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. „Unser Ziel ist es, in 2012 ein positives operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern zu erreichen“, teilte das Bonner Photovoltaikunternehmen mit. Geplagt von Überkapazitäten und einem massiven Preiskampf liegt derzeit die gesamte Branche am Boden. Solarworld setzen vor allem die Anbieter aus China zu, denen der Rest der Branche unfaire Methoden vorwirft.
Hinter die neuen Zielen setzte Solarworld allerdings selbst ein Fragezeichen. Die für die Prognose unterstellten Rahmenbedingungen könnten sich im Laufe des Jahres ändern, hieß es. Weltweit beschäftigt Solarworld nach eigenen Angaben rund 3300 Menschen. Am größten Produktionsstandort in Freiberg sind zurzeit 1800 Mitarbeiter für Solarworld tätig, wie eine Sprecherin auf Anfrage sagte.
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Das Bonner Unternehmen will den Absatz steigern. Dazu sollen neue Marketingoffensiven in Deutschland sowie eine Ausweitung des Geschäfts auf dem europäischen und dem amerikanischen Markt, aber auch in Afrika und Indien beitragen. Trotzdem werde der Umsatz wegen des anhaltenden Preisdrucks sinken. Im kommenden Jahr will Solarworld dann sowohl bei Erlös als auch beim Gewinn wachsen.
Im vergangenen Jahr hatte die Branchenkrise auch das bislang vergleichsweise erfolgreiche Unternehmen voll erwischt. Angesichts des harten Preiskampfs und wegen Wertberichtigungen auf veraltete Produktionsanlagen schrieb es unter dem Strich einen Verlust von fast 300 Millionen Euro. 2010 hatte Solarworld noch 87,3 Millionen Euro verdient.
„Das Jahr 2011 war anstrengend für die Solarbranche und nicht zufriedenstellend für die Solarworld“, sagte Konzernchef Frank Asbeck bei der Bilanzpressekonferenz. Auf Basis vorläufiger Zahlen hatten die Bonner bereits Ende Februar einen operativen Verlust von gut 233 Millionen Euro gemeldet. Der Umsatz ging um fast 20 Prozent auf 1,06 Milliarden zurück. Trotzdem will das Unternehmen noch eine Dividende von 9 Cent zahlen, nach 19 Cent vor einem Jahr.
„Zurückzuführen ist das Ausmaß des Preisverfalls auf das Modulpreisdumping chinesischer Wettbewerber und unerlaubter Subventionen Chinas“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Ihnen hat Asbeck den Kampf angesagt und einen Teilerfolg erzielt: Das US-Handelsministerium verhängte auf Initiative von Solarworld und anderen in den USA produzierenden Unternehmen auf vorläufiger Basis Strafzölle für subventionierte Produkte von chinesischen Solarkonzernen.
Die Strafe fällt zwar niedriger als von den Bonnern erhofft aus. Als Hoffnungsschimmer bleibt aber eine noch ausstehende Entscheidung der Behörde über zusätzliche Dumpingzölle. „Wir sind sicher, dass wir auf diesem Wege wieder faire Wettbewerbsbedingungen erreichen werden“, sagte Asbeck. (dpa/abendblatt.de)