Der Streik im öffentlichen Dienst erwischt auch die Messebesucher. Stadt ruft auch Bürger auf, Cebit-Gäste in ihren Autos mitzunehmen.

Hannover. Die Warnstreikwelle im öffentlichen Dienst hat am Donnerstag Niedersachsen und Bremen erreicht. Am Morgen begannen die Bus- und Bahnfahrer der Nahverkehrsgesellschaften in Hannover und Braunschweig mit den Arbeitsniederlegungen. Ab 3.00 Uhr ließen sie ihre Fahrzeuge im Depot stehen. Voraussichtlich den ganzen Tag werden die Busse und Bahnen nicht fahren. Ausgenommen ist in Hannover ein Buspendelverkehr zwischen dem Zentralem Omnibusbahnhof und der Computermesse Cebit .

Die Polizei rechnet mit einem Verkehrschaos in der Stadt. Besonders betroffen ist in Hannover die Computermesse Cebit. Für die Messebesucher wurden mehrere zusätzliche Transportmöglichkeiten organisiert. Die Veranstalter riefen mit der „Aktion Roter Punkt" zudem die Bürger Hannovers zur Mitnahme von Cebit-Besuchern in ihren Autos auf. „Die Aktion Roter Punkt läuft gut“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Messe AG, Wolfram von Fritsch, am Donnerstagmorgen. Mit dem Punkt hinter der Windschutzscheibe signalisieren Autofahrer, dass sie jemanden zur Messe mitnehmen können. Etwa 3500 rote Punkte seien im Vorfeld aus dem Internet heruntergeladen worden, sagte Fritsch.

+++ 30.000 Arbeiter des Öffentlichen Dienstes legen Arbeit nieder +++

+++ Messe-Splitter und Cebit-Neuheiten +++

Zahlreiche große Unternehmen, darunter AWD und TUI, hatten ihre Mitarbeiter zu Teilnahme aufgerufen. Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD) wollte seinen Dienstwagen für Fahrten zur Messe zur Verfügung stellen.

Der Messechef sagte, der Streik im Nahverkehr treffe vor allem die Aussteller der Messe. Deshalb sei am Donnerstag das Gelände früher geöffnet worden. Am Donnerstagmorgen hatten die Bus- und Bahnfahrer in Hannover ihre Arbeit niedergelegt. Der Warnstreik sollte den ganzen Tag andauern.

Die Gewerkschaft sprach von einem „ermutigendem Auftakt“. Bei den Fahrern der Bus- und Straßenbahnen in Hannover habe es eine „breite Beteiligung“ gegeben, sagte ver.di-Tarifkoordinator Harald Memenga. Insgesamt 800 Fahrer hätten am Morgen die Arbeit niedergelegt. „Es herrscht eine gute Stimmung.“

ver.di hat landesweit auch die Beschäftigten von Müllabfuhr, Straßenreinigung, Krankenhäusern und Kindertagesstätten aufgerufen. Dort sollen die Arbeitsniederlegungen im Laufe des Morgens starten. Schwerpunkte der ganztägigen Warnstreiks sollen nach Angaben von ver.di neben der Stadt und Region Hannover die Regionen Oldenburg, Osnabrück, Hildesheim, Braunschweig und Lüneburg sein.

Mit dem Warnstreik will die Gewerkschaft der Forderung nach 6,5 Prozent mehr Gehalt für die rund zwei Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. (dapd/abendblatt.de)