Für 145 Millionen Euro hat der Sportartikelhersteller die Umwelt belastet
München. Der langjährige Puma-Chef Jochen Zeitz verschreibt nun auch dem französischen Mutterkonzern PPR einen Ökokurs. Bis 2015 werde PPR für alle weltweiten Luxus- und Sportlifestyle-Marken eine Bilanz erstellen, aus der sämtliche Umweltbelastungen hervorgingen, sagte Zeitz in München. Der 48-Jährige ist bei PPR neben dem Ausbau des Sportbereichs für Nachhaltigkeit zuständig. Damit verpflichtet er PPR mit Marken wie Gucci, Stella McCartney oder Yves Saint Laurent dem Beispiel von Puma zu folgen.
Denn als erste global agierende Firma hat der Drittgrößte in der Sportartikelbranche nun eine ökologische Gewinn- und Verlustrechnung vorgelegt. Demnach schädigte Puma 2010 bei der Produktion die Umwelt in Höhe von 145 Millionen Euro. 94 Millionen Euro davon hatte die Marke mit der Raubkatze bereits im Frühjahr anhand von Treibhausgas-Emissionen und des Verbrauchs von Wasser bekannt gemacht. Hinzu kommen nun 51 Millionen Euro für die Auswirkungen von Landnutzung, Luftverschmutzung und Abfälle. Puma will die Ökobilanz künftig durch soziale Faktoren wie Löhne und Arbeitsbedingungen ergänzen.
Sechs Prozent der Gesamtbelastung entfallen auf das Kerngeschäft wie Design, Logistik oder Verwaltung. Der Löwenanteil entfällt auf die ausgelagerte Beschaffungskette und hier zu mehr als der Hälfte auf die Produktion von Rohstoffen wie Leder, Baumwolle oder Kautschuk. Das trifft oft ärmere Länder. Zwei Drittel aller Umweltbelastungen würden in Asien anfallen, wo auch die Rivalen Nike und Adidas aus Kostengründen gern produzieren. Durch die Offenheit, die sonst jedes Unternehmen scheut, will Zeitz Strategien entwickeln, um die Umweltbelastungen zu reduzieren. Bis 2015 solle es Verbesserungen geben. Konkreter wollte er aber nicht werden. Puma und PPR würden profitieren, weil durch eine bessere Nutzung der Ressourcen Geld zu sparen sei. Dazu achten Verbraucher beim Einkauf zunehmend auf den Umweltaspekt. Etwa jeder Zweite signalisiere die Bereitschaft, höhere Preise für Produkte zu zahlen, die bei der Herstellung oder im Verbrauch die Umwelt weniger belasten, ergab eine Studie des Marktforschers GfK.
Zeitz sprach sich dafür aus, dass andere Firmen verpflichtet werden müssten, dem Beispiel zu folgen. Bisher halten sich die Konzerne aber zurück, zu Umweltbelastungen gibt es in der Regel nur vage Schätzungen. Alan McGill von der Unternehmensberatung PwC sagte, viele Unternehmen würden langsam umdenken, vor allem im Handel: "Interesse gibt es überall."