Der anhaltend hohe Ölpreis zeigte bereits Folgen an den Zapfsäulen. Schon 2011 war der Ölpreis für Importeure auf Rekordniveau gestiegen.

Wiesbaden/Hamburg. Der Ölpreis ist zum Wochenauftakt weiter gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Montagmorgen in London zeitweise mehr als 125 Dollar, ehe der Preis wieder leicht nachgab. In Deutschland hatten die Benzinpreise als Folge der hohen Ölpreise und des kräftigeren Dollarkurses in der vergangenen Woche Rekordhöhen erreicht.

Superbenzin E10 kostete über 1,64 Euro pro Liter. Die häufiger verkaufte Sorte E5 schlug an der Zapfsäule zeitweise mit mehr als 1,67 Euro zu Buche, Diesel mit rund 1,54 Euro. Der Preis für Heizöl war mit 95 Cent sogar auf den höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren gestiegen.

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+++ Kartellamt nimmt Ölkonzerne ins Visier +++

Allein seit Anfang Februar sind die Ölpreise um mehr als zehn Prozent gestiegen. Der wichtigste Preistreiber ist der Konflikt über das iranische Atomprogramm. Zum Wochenbeginn standen an den Märkten jedoch zunächst die Ergebnisse des G20-Gipfels im Vordergrund, der am Wochenende in Mexiko stattfand. Die Frage nach einer Aufstockung des dauerhaften Euro-Rettungsschirms ESM blieb dabei weiter ungeklärt. Aus Deutschland, das sich bislang beharrlich weigert, mehr Geld in die Hand zu nehmen, kamen widersprüchliche Signale.

Bereits im vergangenen Jahr mussten deutsche Unternehmen für Rohöl so viel wie nie zuvor zahlen. 2011 kostete im die importiete Tonne Rohöl im Jahresdurchschnitt 583 Euro. Damit wurde der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2008 (506 Euro je Tonne) deutlich überschritten, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte.

Im Jahr 2010 hatte eine Tonne importierten Erdöls noch durchschnittlich 435 Euro gekostet. Im vergangenen Jahr setzten die Unruhen in Nordafrika und die Drohung des Iran, die für den Ölhandel wichtige Meeresenge von Hormus zu blockieren, den Ölpreis unter Druck.

Eingeführt wurde im Jahr 2011 Erdöl im Wert von rund 51 Milliarden Euro. Das war ein Anstieg um 28,2 Prozent zum Vorjahr. Mengenmäßig nahmen die Erdölimporte dagegen um 4,3 Prozent auf 87,3 Millionen Tonnen ab. Seit 2005 (115 Millionen Tonnen) sank die nach Deutschland importierte Menge Rohöl Jahr für Jahr. Eine Ursache vermuten die Statistiker in der rückläufigen Nachfrage nach leichtem Heizöl, weil Verbraucher verstärkt auf andere Energieträger setzen.

Fast zwei Drittel der deutschen Rohölimporte (61,8 Prozent) kamen 2011 aus den drei wichtigsten Lieferländern Russland, Vereinigtes Königreich und Norwegen. Mit einem Anteil von 40,6 Prozent lag die Russische Föderation mit weitem Abstand wie in den Vorjahren auf Rang eins. Aus Russland kamen 35,5 Millionen Tonnen Rohöl im Wert von gut 20 Milliarden Euro nach Deutschland. (dpa/dapd/abendblatt.de)