Flughafenbetreiber und Gewerkschaft verhandeln an einem geheimen Ort. Verdi warnt Fraport vor einem überhöhten Tarifabschluss.

Frankfurt/Main. Die Gespräche zwischen dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport und der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) sind am Freitag wieder aufgenommen worden. Im Fokus steht ein neuer Tarifabschluss für die fast 200 Vorfeldmitarbeiter am Frankfurter Drehkreuz. Die Vertreter beider Parteien trafen sich an einem unbekannten Ort. Informationen zum aktuellen Stand der Verhandlungen wollten die Sprecher von GdF und Fraport nicht nennen. Zwei Tage nach dem Ende des GdF-Streiks hat sich der Flugverkehr in Frankfurt unterdessen normalisiert.

GdF-Sprecher Matthias Maas sagte, weitere Verhandlungstermine am Wochenende oder in der nächsten Woche seien bisher nicht geplant. Diese richteten sich nach dem Verlauf der Gespräche. Vor Beginn der Verhandlungen schienen die Fronten zwischen Gewerkschaft und Fraport verhärtet. Der Flughafenbetreiber kritisierte, einige der bisherigen Forderungen der GdF seien so hoch, dass sie in keiner Relation mehr zu diesen stünden und das Gehaltsgefüge insgesamt sprengten. Nach Fraport-Angaben wollten die Mitarbeiter der Vorfeldkontrolle zwischen 48 und 73 Prozent mehr Lohn. Die GdF bestritt diese Angaben.

+++ Flugverkehr in Frankfurt wieder normal +++

Der Flugverkehr lief zwei Tage nach der Aussetzung der Streiks wieder nach Plan. Wie Fraport mitteilte, gab es am Freitag keine streikbedingten Annullierungen mehr. Am Donnerstag waren dagegen als Folge des Ausstands noch 180 von 1270 Verbindungen gestrichen worden. Die fast 200 Vorfeldmitarbeiter hatten fünf Tage lang gestreikt. Insgesamt fielen deshalb etwa 1200 Flüge aus.

Unterdessen warnte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi vor einem überhöhten Abschluss im Tarifstreit zwischen GdF und Fraport. Sollte sich Fraport mit der GdF auf Basis seines letzten Angebots vor dem Streik auf Einkommenssteigerungen für bestimmte Berufsgruppen einigen, werde Verdi vergleichbare Forderungen stellen, kündigte die Gewerkschaft in einem Schreiben an den Fraport-Vorstand an.

"Verdi wird dann, zur Wiederherstellung der Tarif- und Eingruppierungsgerechtigkeit in der Fraport AG, in vergleichbaren Tätigkeitsfeldern gleiche Einkommenssteigerungen fordern“, hieß dem Schreiben. „Auch an der Streikbereitschaft der Gewerkschaft Verdi sollten Sie zu keinem Zeitpunkt zweifeln“.

Fraport hatte zunächst vorgeschlagen, die Bezüge für die 91 Mitarbeiter der Vorfeldaufsicht, die in den „Follow-Me-Wagen“ sitzen, und der 29 Beschäftigten in der Verkehrszentrale im branchenüblichen Rahmen zu erhöhen. Kurz vor dem Streik hatte Fraport nach eigenen Angaben nachgebessert, aber keine Details genannt.

Die GdF fordert erhebliche Einkommenserhöhungen, höhere Zulagen und geringere Arbeitszeiten für die insgesamt rund 200 Beschäftigten auf dem Vorfeld des größten deutschen Airports. Laut Fraport laufen die Forderungen für einzelne Beschäftigte auf bis zu 70 Prozent höhere Entgelte hinaus. (dapd/dpa/abendblatt.de)