Ole von Beust vermittelte vergeblich. Donnerstag wird gestreikt, auch mindestens 13 Hamburg-Flüge sind betroffen - es ist Vorsicht geboten.

Frankfurt/Hamburg. Hamburgs Ex-Bürgermeister Ole von Beust ist mit seinen Vermittlungsversuchen im Tarifkonflikt am Frankfurter Flughafen gescheitert. Ab Donnerstag Nachmittag wird dort gestreikt - das hat auch Auswirkungen auf Hamburg.

Sechs Flüge gehen am Donnerstag in der Zeit zwischen 15 und 22 Uhr vom Hamburger Airport nach Frankfurt, sieben von Frankfurt in die Hansestadt. Wer einen dieser Flüge nutzen muss, sollte sich ganz genau informieren. In dieser Zeit wollen rund 200 Beschäftigte auf dem Vorfeld des Flughafens die Arbeit niederlegen. „Wir gehen davon aus, dass der Flugverkehr massiv beeinträchtigt wird“, sagte GdF-Tarifvorstand Markus Siebers nach einer Sitzung des Gewerkschaftsvorstands. Die Streikenden könnten nicht ohne weiteres durch andere Mitarbeiter kompensiert werden. Wer auf dem Vorfeld eingesetzt werde, habe eine zweijährige Ausbildung erhalten, sagte GdF-Bundesvorstandsmitglied Markus Siebers. So schnell ließen sich die Streikenden also nicht mit anderen Fraport-Mitarbeitern ersetzen. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) rief die Beschäftigten des Vorfelds am Mittwoch zum Streik auf.

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Laut GdF könnte die Arbeitsniederlegung den Flugverkehr am wichtigsten deutschen Drehkreuz zum Erliegen bringen. „Wir gehen davon aus, dass wir die Fraport in massive Schwierigkeiten bringen werden“, sagte Siebers am Mittwoch in Berlin. Es sei denkbar, „dass kein Flieger mehr an seine Position kommen wird“. Weitere Streiks sind nach Gewerkschaftsangaben bereits in Planung und sollen 24 Stunden vor Beginn bekanntgegeben werden.

Hintergrund ist der Tarifkonflikt um die 200 Beschäftigten, die als Verkehrsdisponenten, Vorfeldlotsen oder Flugzeug-Einweiser arbeiten. Sie wollen ein deutliche höheres Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen. Der Flughafenbetreiber Fraport hatte einen Schlichterspruch abgelehnt, der vom früheren Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust stammt (CDU). Dieser sah nach Angaben des Verhandlungsführers der GdF, des Rechtsanwalts Dirk Vogelsang, vor, dass die Vorfeld-Beschäftigten in einer separaten Gesellschaft angestellt werden und einen eigenen Tarifvertrag bekommen. Bei einer Laufzeit von vier Jahren sah der Schlichterspruch demnach spürbare Gehaltserhöhungen vor. Die GdF nahm die Empfehlung an, Fraport lehnte sie ab. Der Flughafenbetreiber warf der Gewerkschaft vor, „bisher keinerlei nennenswerte Kompromissbereitschaft gezeigt“ zu haben. Sie streue bewusst falsche Informationen, um von den eigentlichen Knackpunkten abzulenken. Fraport habe die GdF-Forderungen für die Beschäftigten der Vorfeldkontrolle nahezu erfüllt, hieß es. Die Forderungen für die Verkehrszentrale und Vorfeldaufsicht seien aber im Verhältnis zu vergleichbaren Tätigkeiten in anderen Bereichen extrem hoch und stünden in keiner Relation zu den Aufgaben. „Wir stehen weiterhin zu dem gemachten Angebot und zur Rückkehr an den Verhandlungstisch, sofern die GdF zu vernünftigen Verhandlungen bereit ist“, sagte Fraport-Arbeitsdirektor Herbert Mai. Wer ohne nennenswertes Entgegenkommen auf hohen zweistelligen Forderungen im Wesentlichen beharre, „der handelt unverantwortlich“.

Fraport hat sich nun so gut es geht vorbereitet und will den Betrieb möglichst gut aufrechterhalten. Verzögerungen und Ausfälle seien nicht zu vermeiden, das Ziel sei aber, mehr als die Hälfte der Flüge abzuwickeln. Die streikenden Vorfeldlotsen werden von anderen Fraport-Beschäftigten ersetzt, kündigte der für den Flugbetrieb zuständige Vorstand Peter Schmitz am Mittwoch an. Man habe in den vergangenen Tagen intern zahlreiche Leute geschult und auf den aktuellen Stand gebracht. Abstriche bei der Sicherheit würden nicht gemacht. Schmitz forderte die Passagiere auf, sich bei ihren Fluggesellschaften zu informieren, ob die Flüge stattfinden. (abendblatt.de/dpa/dapd)

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