Für soziale und ökologische Vergehen sind die Barclays-Bank und der Minenkonzern Vale mit dem Schmähpreis “ausgezeichnet“ worden.
Davos. Der Schmähpreis „Public Eye Award“ für soziale und ökologische Vergehen geht in diesem Jahr an den britischen Bankkonzern Barclays Capital und den brasilianische Minenkonzern Vale. Auf dem Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos erklärten die Initiatoren am Freitag, beide Konzerne stünden exemplarisch für jene WEF-Mitglieder und Unternehmen, deren Praktiken die Kehrseite einer rein profitorientierten Globalisierung zeigten.
Barclays erhält den Schmähpreis nach Angaben der Jury für Spekulationen mit Nahrungsmitteln. Mit diesen Praktiken treibe die Großbank die Nahrungsmittelpreise auf Kosten der Ärmsten in die Höhe. Vale sei als weltweit zweitgrösster Minenkonzern seit Jahrzehnten für Menschenrechtsverletzungen und rücksichtslose Naturausbeutung verantwortlich. Derzeit beteilige sich Vale am Bau des Belo-Monte-Staudamms im Amazonasgebiet, der voraussichtlich 40 000 Zwangsumsiedlungen zur Folge habe.
Bei der Internet-Abstimmung über den Publikumspreis bekam Vale gut 25.000 Stimmen, dicht gefolgt von Tepco mit 24.245 Stimmen. Das Japanische Unternehmen ist Betreiber der havarierten Kernkraftwerke Fukushima.
Die Public Eye Awards werden seit dem Jahr 2000 unter anderem von Greenpeace vergeben. Mit dem Schmähpreis für das laut den Organisatoren „übelste Unternehmen“ wollen die Organisationen aufzeigen, dass Menschen und Umwelt verachtende Geschäftspraktiken Konsequenzen für die Betroffenen, aber auch für das Firmenimage haben. Als Hauptredner in Davos trat US-Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreis-Träger Joseph Stiglitz auf.