Bis Februar sollen bundesweit unrentable Standorte geschlossen werden, damit will der Schlecker-Konzern die roten Zahlen hinter sich lassen.

Stuttgart/Ehingen. Schlecker will nach einem Bericht der „Stuttgarter Nachrichten“ bis Februar bundesweit über 600 weitere Filialen schließen, darunter 64 in Baden-Württemberg. Ein Sprecher des Drogeriekonzerns wollte die Zahl nicht bestätigen; generell werde Schlecker die Schließung unrentabler Filialen aber bis Ende des ersten Quartals fortsetzen. Der Drogerieriese aus Ehingen bei Ulm hat derzeit rund 7000 Läden in Deutschland und etwa 3000 weitere in Österreich, Spanien, Frankreich, Italien, Tschechien, Polen und Portugal.

In den vergangenen Monaten hatte Schlecker bundesweit bereits mehrere hundert Filialen dicht gemacht und zugleich neue eröffnet. Die Schließungswelle und eine Umgestaltung etlicher Läden sollen helfen, in diesem Jahr einen Turnaround zu schaffen und nach Jahren wieder aus den roten Zahlen zu kommen. Mit helleren und geräumigeren Filialen sowie einer Preisoffensive will der bisherige Branchenprimus im Wettbewerb bestehen.

Vor allem die Karlsruher dm-Drogerien machen dem schwäbischen Familienkonzern schwer zu schaffen. Aber auch die niedersächsische Kette Rossmann ist ihm auf den Fersen. Immer wieder kursierende Berichte über Probleme mit Lieferanten und leere Regale hat Schlecker dementiert: Die Restrukturierung der Logistik und das Verteilen der Ware aus geschlossenen auf andere Filialen führten zwar zu Engpässen, diese würden aber behoben. Derzeit verhandelt Schlecker mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft Verdi, wie der Wegfall von Arbeitsplätzen sozialverträglich organisiert werden kann.

+++ Schlecker-Sanierung: Verdi will möglichst viele Arbeitsplätze retten +++

+++ Bericht: Schlecker will weiterhin Filialen schließen +++

Im Geschäftsjahr 2010 war der europaweite Umsatz um rund 650 Millionen Euro auf 6,55 Milliarden Euro gesunken. Für 2011 rechnete das Unternehmen erneut mit sinkenden Erlösen. Zahlen zum Gewinn oder Verlust nennt Schlecker traditionell nicht. Die Mitarbeiterzahl lag Ende 2011 bei über 30.000 in Deutschland und weiteren rund 17.000 im Ausland. (dpa/abendblatt.de)