Die Ursache der Risse sei material- und prozessbedingt. Airbus hat Konkurrent Boeing erneut abgehängt und mehr als 530 Jets ausgeliefert.

Paris. An mehreren Riesenflugzeugen vom Typ Airbus A380 sind Risse in Tragflächen-Teilen entdeckt worden. Die kleinen Fehler beschränkten sich allerdings auf bestimmte Elemente, die die Flugsicherheit nicht beeinträchtigten, wie ein Airbus-Sprecher am Donnerstag versicherte. Die Flugzeuge könnten bei den alle vier Jahre vorgesehenen Wartungsprüfungen repariert werden. Die Ursache der Risse sei material- und prozessbedingt.

Die australische Tageszeitung „The Sydney Morning Herald“ hatte im Internet über die an insgesamt fünf A380-Flugzeugen entdeckten Risse berichtet. Sie sollen weniger als ein Zentimeter lang und mit dem bloßen Auge kaum zu sehen sein. Betroffen sind nach bisherigen Angaben die Fluggesellschaften Qantas und Singapore Airlines sowie drei Testflugzeuge.

Der erste Riss war an der A380 aufgefallen, die im November 2010 einen schweren Triebwerkschaden hatte. Zunächst war deswegen von einem Zusammenhang ausgegangen worden. Bei Qantas-Flug QF32 war kurz nach dem Start in Singapur in einem Triebwerk Öl ausgelaufen und in Brand geraten. Teile stürzten zu Boden. Die Piloten schafften eine Notlandung, die 469 Menschen an Bord kamen mit dem Schrecken davon.

Airbus lieferte 2011 mehr als 530 Jets aus

Airbus hat das neunte Jahr in Folge seine Vormachtstellung gegenüber Boeing verteidigt. Der europäische Flugzeugbauer lieferte 2011 mehr als 530 Jets aus. Damit übertraf der Boeing -Konkurrent auch sein selbst gestecktes Ziel von 520 bis 530 Auslieferungen. Airbus wollte die Zahlen vor seiner Jahres-Pressekonferenz am 17. Januar nicht kommentieren. Bis Ende November verließen 477 Airbus-Jets die Montagehallen.

Genau so viele lieferte Boeing nach eigenen Angaben im Gesamtjahr aus und blieb damit knapp hinter seiner Erwartung von 480 Maschinen zurück. 2010 hatte Boeing 462 Verkehrsflugzeuge an den Mann gebracht. Im vierten Quartal verließen 128 Maschinen die Montagehallen. Boeing beendete das Jahr mit einem Auftragsbestand von 3771 Verkehrsflugzeugen.

Den Markt für Flugzeuge mit mehr als 100 Sitzen teilen sich Airbus und Boeing quasi auf. China, Russland und Kanada wollen ihnen aber zumindest bei den kleineren Flugzeugen bis Ende des Jahrzehnts Paroli bieten. Die EADS-Tochter Airbus setzte sich erstmals 2003 an die Spitze.

+++ Airbus hängt Boeing bei Auftragseingang ab +++

+++ Milliardenauftrag für Flugzeugbauer Boeing +++

Trotz der unsicheren wirtschaftlichen Lage aufgrund der Schuldenkrise in Europa verzeichnet die Luftfahrtbranche derzeit Auftrieb. Zu verdanken hat sie dies Schwellenländern, deren Nachfrage ungebrochen ist. Dank der prall gefüllten Auftragsbücher werden sowohl Airbus als auch Boeing in den kommenden Jahren keine Abstriche bei der Produktion machen müssen. Beide sehen die Finanzierung der bestellten Flugzeuge trotz der weltwirtschaftlichen Turbulenzen als gesichert an. Den Personen zufolge sind bei Airbus im vergangenen Jahr mehr als 1600 Aufträge eingegangen. Damit könnte Boeing bei den Bestellungen den geringsten Marktanteil im 40-jährigen Wettbewerb mit Airbus verzeichnet haben. Bei dem Wert der Orders ist der Unterschied allerdings nicht ganz so groß, da es Boeing gelang, mehr teure Langstreckenflugzeuge zu verkaufen.

In einer getrennten Mitteilung räumte Airbus ein, dass an mehreren Flugzeugen vom Typ Airbus A380 Risse in den Tragflächen entdeckt worden seien. Ein Unternehmenssprecher versicherte, dass die Flugsicherheit dadurch nicht beeinträchtigt sei. Die betroffenen Flugzeuge könnten bei den alle vier Jahre vorgesehenen Wartungsprüfungen repariert werden.

Die Boeing-Aktie gab am Donnerstag in einem wenig veränderten Marktumfeld 1,1 Prozent nach. (dpa/Reuters/abendblatt.de)