Die Emotionen kochten hoch, als gut 600 Mitarbeiter gestern um 13 Uhr zur Betriebsversammlung in Halle 6 der HHLA zusammentrafen. Von Zwischenrufen und Pfiffen begleitet, machte Personalchef Heinz Brandt bei seinem Vortrag über die neue Arbeitsorganisation an Hamburgs größtem Containerterminal Burchardkai deutlich, welche Zugeständnisse die HHLA jetzt von den Beschäftigten verlangt. "Die Stimmung ist schlecht", sagte ein Beschäftigter nach der Veranstaltung. "Die ziehen ihr Programm durch, und wir müssen bluten." Vor dem Terminal stauten sich indes zahllose Lkw, weil die Abfertigung bei der HHLA für die Dauer der Betriebsversammlung ruhte.
Der Plan des HHLA-Managements sieht vor, den Einbruch im Containerumschlag um fast 33 Prozent 2009 mit einer Verringerung der Personalkosten aufzufangen. Um das zu erreichen, sollen die 1000 Beschäftigten auf dem Burchardkai im Zuge einer Neuverteilung der Schichten auf Zuschläge verzichten. Für viele Mitarbeiter bedeutet das Lohneinbußen von 300 bis 600 Euro.
Die Gewerkschaft Ver.di sieht diese Zugeständnisse als notwendiges Übel an, um einen Abbau von Arbeitsplätzen bei der HHLA zu verhindern. "Die Beschäftigungssicherung steht in dieser Sache für uns an erster Stelle", sagte Uwe Schröder von Ver.di dem Abendblatt. Auch der Vorstand hatte verdeutlicht, dass die Lohneinbußen und eine Veränderung bei der Wochenendarbeit 110 anderenfalls bedrohte Arbeitsplätze retten würden.
Protestaktionen sind daher bei der HHLA auch nicht geplant. In einigen Tagen beginnen Betriebsrat und Vorstand die Verhandlungen über die Ausgestaltung des Sparplans.