Die EU fordert von Google, die Bewohner der betreffenden Städte vor den Aufnahmen zu informieren. Google reagiert mit Unverständnis.
Brüssel. Die Europäische Union hat Google aufgefordert, vor Aufnahmen für seinen Kartendienst Street View die Einwohner der betreffenden Städte über die geplanten Kamerafahrten zu unterrichten. Der Leiter der EU-Datenschutzkommission, Alex Turk, schrieb dem Google-Datenschutzbeauftragten Peter Fleischer, diese Benachrichtigung sollte auf der Website von Google und in der Lokalpresse veröffentlicht werden.
Google müsse darauf achten, dass bei den Aufnahmen keine „intimen Details“ erfasst würden, verlangte Turk in dem der Nachrichtenagentur AP vorliegenden Brief. Außerdem sollten die Originalfotos nur sechs Monate statt wie geplant ein Jahr gespeichert werden. Die EU-Justizkommissarin Viviane Reding erklärte, Europa habe einen „hohen Standard für Datenschutz“ und sie erwarte, dass sich alle Unternehmen danach richteten.
Google erklärte, schon jetzt informiere es auf seiner Website darüber, wo aktuell Aufnahmen für Street View gemacht würden. Auch sei es rechtmäßig, die Originalfotos ein Jahr lang zu speichern.
Street View wurde 2007 in den USA gestartet. Der in Google Maps integrierte Dienst zeigt Straße für Straße die Ansichten ausgewählter Städte. Gesichter und Autokennzeichen werden von Google vorher „verpixelt“, also unkenntlich gemacht. In Deutschland und anderen Ländern ist das Street-View-Projekt wiederholt auf Kritik gestoßen.