Durchweg haben die Brauereien im Jahr 2009 weniger Bier gebraut als im Jahr zuvor. Dennoch wurden die Gewinne gesteigert.
Düsseldorf. Der Wettbewerb unter den Bierbrauern ist wegen der Wirtschaftskrise und einem sinkenden Bierdurst der Verbraucher schärfer geworden. „Wir gehen davon aus, dass der Bierkonsum weiterhin pro Jahr um 1 bis 2 Prozent sinkt“, sagte der Generalbevollmächtigte der Veltins-Brauerei, Michael Huber, am Dienstag in Düsseldorf. Veltins hat im vergangenen Jahr 2,46 Millionen Hektoliter Bier gebraut – 3,8 Prozent weniger als 2008. Auch der niederländische Brauereikonzern Heineken und die dänische Brauerei Carlsberg haben weniger Gerstensaft abgesetzt – dabei aber ihre Gewinne deutlich gesteigert.
Heineken – bemessen am Absatz drittgrößter Bierhersteller der Welt- meldete am Dienstag für 2009 einen Gewinn vor Zinsen und Steuern in Höhe von 2,09 Milliarden Euro – 8,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Nettogewinn stieg dabei um 18 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro. Als Grund wurden vor allem Kostensenkungen und Zukäufe genannt. Im Krisenjahr 2009 setzte der Konzern weltweit 125,2 Millionen Hektoliter und damit über 5 Prozent weniger Gerstensaft ab als noch im Vorjahr. Das Kostensenkungsprogramm werde konsequent fortgesetzt, sagte Heineken-Chef Jean-François van Boxmeer. Im vergangenen Jahr habe „der Biersektor eine der schwierigsten Marktsituationen aller Zeiten durchgemacht“, sagte er. Der Konzern produziert in Deutschland unter anderem Marken wie Kulmbacher und Paulaner.
Auch der dänische Brauereikonzern Carlsberg hat im vergangenen Jahr auf seinen Stammmärkten weniger Bier abgesetzt. Dennoch stieg der Nettogewinn deutlich – um 30 Prozent auf 4,2 Milliarden Kronen (565 Mio Euro). Wie das Unternehmen am Dienstag in Kopenhagen weiter mitteilte, fiel der Umsatz um ein Prozent auf 59,4 Milliarden Kronen. Als wichtigsten Grund für das positive Gesamtergebnis nannte Konzernchef Jørgen Buhl Rasmussen die Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung: „Das zeigt jetzt Wirkung.“ Das Unternehmen hatte im letzten Jahr zusammen mit seinem niederländischen Konkurrenten Heineken den größten britischen Brauereikonzern Scottish & Newcastle (S&N) übernommen. Anschließend wurde S&N aufgeteilt. In Deutschland verkaufte Carlsberg seine bisherige Braunschweiger Feldschlößchen-Brauerei. Man habe auf dem deutschen Markt mit eigenen Marken wie Holsten, Lübzer, Astra sowie auch Feldschlößchen den operativen Gewinn durch verbesserte Effektivität steigern können, hieß es in Kopenhagen.
Carlsberg ist gemessen am Bierabsatz weltweit der viertgrößte Brauereikonzern. Veltins begründet seinen Umsatzrückgang mit dem Rückzug aus den Regalen des Discounters Lidl, der mit 2,9 Prozent einen Großteil der Verluste ausmache. Der Umsatz ging um 2,3 Prozent auf 256 Millionen Euro zurück. Dabei habe die Brauerei aus dem sauerländischen Meschede-Grevenstein Gewinn gemacht, sagte Huber. Einer Preiserhöhung erteilte er eine klare Absage. Den Bierbrauern prognostizierte Huber weiterhin schwere Jahre: „Die Kernzielgruppe schrumpft weiter zusammen“.