Düsseldorf. Bei den Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie haben sich deutliche Fortschritte abgezeichnet. Vor der möglicherweise entscheidenden zweiten Runde im Pilotbezirk Nordrhein-Westfalen am Mittwoch waren beide Seiten nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall bei den Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung weitgehend auf einer Linie. Die Frage der Lohnerhöhung sei dagegen weiter strittig.

„Bei der Beschäftigungssicherung trennen uns nur noch wenige Meter, aber beim Entgelt liegen wir noch Welten auseinander“, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Oliver Burkhard. „In ein Jobpaket gehören aber beide Komponenten.“ Burkhard warnte die Arbeitgeber vor einer Blockade bei den Gehältern. „Null Geld heißt auch Null Lösung“, sagte er. Die Verhandlungen über einen Tarifvertrag für die 700.000 Beschäftigen in Nordrhein-Westfalen werden am Mittwoch (17.00 Uhr) in Düsseldorf fortgesetzt.

Auch im Pilotbezirk Baden-Württemberg verständigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaften auf ein Paket zur Beschäftigungssicherung. Einzelheiten sollten auf einer Pressekonferenz am Mittwoch (12.30 Uhr) nach den Beratungen der Große Tarifkommission in Leonberg bei Stuttgart vorgestellt werden, wie die IG Metall mitteilte. Der neue Tarifvertrag soll den Angaben zufolge bis Mitte 2012 gelten und ein Modell der tariflichen Kurzarbeit beinhalten. Die Arbeitszeit kann demnach auf bis zu 28 Wochenstunden abgesenkt werden, im Gegenzug erhalten die Beschäftigten für die ausgefallenen Arbeitsstunden einen Teillohnausgleich.

Das Paket stehe aber noch unter dem Vorbehalt einer Einigung bei den Löhnen, sagte der baden-württembergische IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann. „In ein Gesamtpaket gehört am Ende auch mehr Geld für die Beschäftigten.“ Offen sei außerdem die Finanzierung der tariflichen Altersteilzeit bis 2016.

Am Wochenende hatte Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser gesagt, dass die Arbeitgeber in diesem Jahr keinen Spielraum für Lohnerhöhungen sähen. Es passe nicht zusammen, in einer Situation, in der 700.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stünden, über Lohnerhöhungen zu sprechen, sagte Kannegiesser der „Welt am Sonntag“. Er betonte aber zugleich, er wolle keine „apodiktische Position“ aufbauen. „Letztlich müssten die Tarifpartner ein Gesamtpaket schnüren.