Bei der maritimen Wirtschaft setzt Norddeutschland in Krisenzeiten auf Kooperation. "Wir haben zwischen Hamburg und Bremen seit einiger Zeit einen intensiven Meinungsaustausch auf Arbeitsebene, wo wir tabulos alle Möglichkeiten einer strategischen Kooperation prüfen", sagte gestern nach einer Konferenz der norddeutschen Regierungschefs Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU).
Ein Punkt aber bleibt strittig. Angesprochen auf die von Hamburg beantragte Elbvertiefung für die nächste Generation von Containerschiffen, fiel die Antwort des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) eindeutig aus: "Das Einvernehmen kann nicht erteilt werden, weil es an den Fragen des Küstenschutzes, der Deichsicherheit und ökologischen Fragen mangelt."
Der neben ihm sitzende von Beust reagierte: "Natürlich liegt auch Hamburg, die wir formal die größten ökonomischen Interessen an der Elbvertiefung haben, die Deichsicherheit am Herzen." Er habe den Eindruck auch nach Rücksprache mit dem Bund, dass der Planfeststellungsbeschluss im Herbst erfolgen könne. "Dann ist die Frage, wie viele Klagen es dagegen gibt. Das kann ich nicht sagen. Aber die Dinge, die derzeit abgearbeitet werden, die die Deichsicherheit und ökologische Fragen betreffen, sind auf einem guten, zügigen Weg."
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) schreibt der Anbindung der Seehäfen eine "hohe Priorität" zu. So sei die Vertiefung von Unterweser und Unterelbe "dringend notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Häfen in Hamburg und Bremerhaven zu sichern", schreibt der Minister in einem Papier, das dem Abendblatt vorliegt - es müsse aber die Sicherheit der Deiche gewährleistet bleiben.