Frankfurt. Die Sparkassen können einen Umtausch der Millionen fehlerhaften Giro- und Kreditkarten vermeiden. Durch ein Softwareupdate solle der Fehler auf den mehr als 20 Millionen betroffenen Karten der Sparkassen und Landesbanken behoben werden, teilte deren Dachorganisation DSGV mit. Damit werde ein vollständiger Kartenaustausch unnötig. Eine solche Aktion hätte mehrere Monate gedauert.

Auch die Genossenschafts- und Privatbanken versuchen, um einen Austausch herumzukommen. Der Verband der Volks- und Raiffeisenbanken erklärte, man arbeite mit Hochdruck an dieser Lösung. Bei der Postbank hieß es, noch seien nicht alle Softwaretests abgeschlossen, man sei aber zuversichtlich, auf eine große Umtauschaktion verzichten zu können. Der Zentrale Kreditausschuss, der für alle Bankengruppen zuständig ist, teilte mit, es werde eine Neukonfiguration der Kartenchips geprüft. Die Voraussetzungen müssten allerdings erst noch geschaffen werden.

Seit dem Jahreswechsel funktionieren über 30 Millionen Giro- und Kreditkarten nicht mehr richtig. Am stärksten leiden Kunden der öffentlich-rechtlichen Banken unter dem "2010"-Problem. Das Abheben am Geldautomaten soll nach Branchenangaben inzwischen wieder möglich sein. Beim elektronischen Zahlen im Handel gebe es jedoch weiter Probleme. Verbraucher greifen deshalb verstärkt auf Reiseschecks zurück. Eine Sprecherin von American Express erklärte, die Nachfrage danach sei in den vergangenen Tagen gestiegen.

Ein Austausch aller betroffenen Kredit- und Girokarten könnte Banken bis zu 300 Millionen Euro kosten. Die Verantwortung für die Panne hat der Hersteller Gemalto übernommen.

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) hatte Banken aufgefordert, Kunden entstandene Zusatzkosten durch die Panne widerstandslos zu ersetzen. Auch die Bundesbank kritisierte die Geldinstitute scharf. Die Branche müsse ihre Informationspolitik verbessern, forderte der für den Zahlungsverkehr zuständige Bundesbank-Vorstand Hans Georg Fabritius im "Handelsblatt". Er verlangte eine wirksame Vorbeugung, um derartige Pannen künftig zu verhindern.