Der Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller kauft von Siemens einen Minderheitsanteil an der Medizinsparte Dräger Medical zurück.

Frankfurt. Der Medizintechnik- und Sicherheitstechnikanbieter Drägerwerk kauft den Siemens-Anteil an seiner Medizintechniksparte zurück. Für die 25-prozentige Beteiligung an Dräger Medical zahlt der Lübecker Konzern zwischen 250 und knapp 300 Millionen Euro, wie beide Vertragspartner nach Börsenschluss mitteilten. Die genaue Summe hänge von der Kursentwicklung der im TecDax notierten Drägerwerk-Aktie ab. Drägerwerk kündigte zudem eine nicht näher bestimmte Kapitalmaßnahme zur Stärkung des Eigenkapitals an.

Der Kauf stärke im kommenden Jahr die Ertragskraft von Drägerwerk und vereinfache bisher komplexe Strukturen, erklärte Vorstandschef Stefan Dräger. Durch eine Bündelung vonEinkaufsvolumina, geringere Verwaltungskosten und Steuervorteile spare das Unternehmen nun jährlich rund 10 bis 15 Millionen Euro. Das Ergebnis der Dräger Medical für 2009 stehe bereits Drägerwerk zu. Siemens und Drägerwerk wollen nach eigenen Angaben ihre Zusammenarbeit in Medizin- und Sicherheitstechnik fortsetzen.

Drägerwerk hatte bereits im Februar Gespräche mit dem Münchner Technologiekonzern über einen Rückkauf des Anteils an seiner größten Sparte bekanntgegeben, die zuletzt zwei Drittel des Konzernumsatzes beisteuerte. In das Gemeinschaftsunternehmen hatte Siemens im Jahr 2003 einen Teil seines Segments Elektromedizin eingebracht und war dafür mit einem Anteil von 35 Prozent beteiligt worden, der im Jahr 2007 reduziert wurde.

Der Kaufpreis setzt sich nach Angaben beider Unternehmen aus drei Komponenten zusammen: 175 Millionen Euro zahlen die Lübecker in bar, 68,5 Millionen Euro gewährt Siemens als Darlehen. Der dritte Bestandsteil knüpft an den Kurs der Drägerwerk-Aktie an und kann nach fünf Jahren zu einer weiteren Zahlungsverpflichtung von bis zu 50 Millionen Euro führen. Derzeit liegt der Wert bei rund 6,5 Millionen Euro. Die Lübecker können diese Komponente nach eigenen Angaben auch durch echte Aktienoptionen ersetzen.

Die Finanzierung des Kaufpreises sei bereits gesichert, teilte Drägerwerk mit. Die Barkomponente werde aus vorhandenen liquiden Mitteln gezahlt. Zur Stärkung des Eigenkapitals plane das Unternehmen eine Kapitalmaßnahme „zu einem geeigneten Zeitpunkt und in einer geeigneten Struktur“. Die Familienaktionäre hätten zugesagt, sich daran zu beteiligen.Die Drägerwerk-Stammaktien befinden sich komplett in Familienbesitz. Börsennotiert sind die breit gestreuten Vorzugsaktien, auf die die Hälfte des Grundkapitals entfällt.