Der Lübecker Medizintechnikkonzern Drägerwerk stemmt sich mit einem Sparprogramm gegen die Wirtschaftskrise. “Wir wollen die Kosten signifikant...

Hamburg/Lübeck. Der Lübecker Medizintechnikkonzern Drägerwerk stemmt sich mit einem Sparprogramm gegen die Wirtschaftskrise. "Wir wollen die Kosten signifikant senken, um die Rentabilität kräftig zu steigern", sagte Firmenchef Stefan Dräger gestern in Hamburg. Dabei will das Unternehmen auch Personal abbauen, zunächst vor allem Zeitarbeitskräfte. An Investitionen in Forschung und Entwicklung und dem Ausbau des Produktangebots hält der Konzern fest.

Im laufenden Jahr rechnet Drägerwerk mit einem Umsatzrückgang von etwa fünf Prozent. Der Rückgang könnte aber auch größer ausfallen. "Zwar sind wir bisher weniger stark betroffen als andere Branchen, allerdings bereiten wir uns angesichts der derzeit großen Unsicherheiten aller Prognosen auf stärkere Auftragsrückgänge vor", sagte Dräger. Selbst bei einem Umsatzeinbruch von 15 Prozent wäre das Unternehmen aber in der Lage, noch einen Betriebsgewinn zu erzielen.

Im vergangenen Jahr hatte Drägerwerk einen Gewinneinbruch erlitten, weil viele Kunden selbst zum Sparen gezwungen sind und Aufträge teilweise mit erheblichen Verzögerungen abriefen. Auch Währungseinflüsse und Wertberichtigungen auf Forderungen im Ausland belasteten das Ergebnis. Der Gewinn schrumpfte um fast ein Viertel auf 46,6 Millionen Euro. Die Dividende an die Aktionäre soll deshalb um je 20 Cent auf 29 Cent je Stammaktie und 35 Cent je Vorzugsaktie gekürzt werden.

Mit Siemens pokert Drägerwerk weiter um den Preis für die Komplettübernahme seiner Medizintechniksparte, an dem der Münchner Technologiekonzern 25 Prozent hält. Firmenchef Stefan Dräger schloss auch ein Scheitern der Gespräche nicht aus. Finanziert werden solle die Transaktion durch ein Schuldscheindarlehen. Wenn keine Einigung möglich sei, bleibe alles beim Alten.

Die kleinere Sicherheitstechniksparte will in den USA kräftig in neue Produkte investieren, um sich ein Stück vom Kuchen am wachsenden Markt dort zu sichern. Spartenchef Dieter Pruss nannte als Beispiel Geräte für Alkohol- und Drogentests, die hohe Wachstumsraten versprächen. Auch bei Atemschutzgeräten und Gasmessgeräten für Feuerwehren gebe es in den USA noch "erhebliche Budgets", von denen Drägerwerk profitieren wolle.