Volkswagen beteiligt sich wie angekündigt mit 49,9 Prozent an der Porsche AG. Der Preis betrage 3,9 Milliarden Euro.

Wolfsburg/Stuttgart. Europas größter Autokonzern Volkswagen treibt die Übernahme von Porsche zügig voran und hat am Montag wie angekündigt knapp die Hälfte des Sportwagengeschäfts gekauft. VW beteilige sich mit 49,9 Prozent an der Porsche AG, teilte der Autobauer am Montag in Wolfsburg mit. Der Preis betrage 3,9 Milliarden Euro. VW hatte einen langen Übernahme-Machtkampf mit Porsche für sich entschieden. Der Stuttgarter Sportwagenbauer soll im Laufe des Jahres 2011 als zehnte Marke in den VW-Konzern integriert werden.

Mit der Beteiligung erreiche VW einen weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum integrierten Automobilkonzern, erklärte VW. Die Zusammenführung beider Unternehmen folge „einer überzeugenden strategischen, industriellen und finanziellen Logik. Für das Jahr

2011 ist auch der Erwerb des Vertriebsgeschäfts der Porsche Holding in Salzburg vorgesehen. Die gesamte Transaktion werde sich dauerhaft positiv auf die Ergebnisse des Volkswagen-Konzerns auswirken, hieß es. VW erwartet durch die Eingliederung des hochprofitablen Sportwagengeschäfts langfristig eine Steigerung des operativen Ergebnisses im Konzern um jährlich rund 700 Millionen Euro.

Zur finanziellen Absicherung der Übernahme hatte eine außerordentliche VW-Hauptversammlung in der vorigen Woche eine milliardenschwere Kapitalerhöhung beschlossen. Die Aktionäre stimmten am vergangenen Donnerstag in Hamburg zu, innerhalb der nächsten fünf Jahre bis zu 135 Millionen neue, stimmrechtslose Vorzugsaktien auszugeben. Nach aktuellem Aktienkurs würde VW dadurch rund acht Milliarden Euro einnehmen.

Bei den Aktionären gab es zuvor jedoch heftige Kritik an dem Preis für den hochverschuldeten Stuttgarter Sportwagenbauer, der sich mit der ursprünglich geplanten Übernahme von VW finanziell massiv verhoben hatte. Kleinaktionäre bezeichneten den Preis als überhöht und sprachen von mangelnder Transparenz. Zudem sei unklar, ob und welche finanziellen Risiken es bei Porsche noch gebe.

Insgesamt war der Preis für Porsche mit 12,4 Milliarden Euro berechnet worden. Hinzu kommen 3,55 Milliarden für die Salzburger Autohandels-Holding. Die Kapitalerhöhung soll im ersten Halbjahr 2010 über die Bühne gehen. Die Zustimmung bei dem Aktionärstreffen galt trotz der zahlreichen Kritiker von Anfang an wegen der Beteiligungsverhältnisse als sicher. Aktuell hält Porsche knapp 51 Prozent an VW, das Land Niedersachsen 20 Prozent und das Golf-Emirat Katar als neuer Großaktionär knapp sieben Prozent.

Das Land Niedersachsen hatte seine starke Stellung im VW-Konzern bei der Hauptversammlung zugleich festigen können. Sein Recht, zwei Mitglieder in den Aufsichtsrat entsenden dürfen, solange es mindestens 15 Prozent der Stammaktien hält, wurde in die Satzung aufgenommen. Auch die Sperrminorität von 20 Prozent wurde dort verankert.