Bilanzierungseffekte und eine erhöhte Kreditvorsorge führen im ersten Halbjahr zu Fehlbetrag von knapp 400 Millionen Euro

Düsseldorf. Die mit staatlicher Milliardenhilfe gestützte Mittelstandsbank IKB ist erneut tief in die roten Zahlen gerutscht. Bilanzierungseffekte und eine erhöhte Kreditvorsorge bescherten dem Düsseldorfer Geldinstitut im ersten Halbjahr 2009/10 einen Verlust von knapp 400 Millionen Euro, wie die IKB am Donnerstagabend nach vorläufigen Zahlen mitteilte. Nach Abschluss des ersten Quartals im Juni hatte die krisengeschüttelte Bank mit 20 Millionen Euro noch einen kleinen Gewinn verbucht.

Schon damals war die IKB, die vor mehr als zwei Jahren nur knapp der Pleite entgangen war, bei ihrem Ausblick für die kommenden Monate vorsichtig geblieben. Wegen der Finanz- und Konjunkturkrise rechnete die Mittelstandsbank damit, dass vor allem die steigende Zahl der Kreditausfälle die Geschäftsentwicklung negativ beeinflussen und die Kreditvorsorge erhöhen würde. Wie stark diese Belastung nun tatsächlich ausgefallen ist, will der Vorstand erst bei der Vorlage der Halbjahresfinanzberichts am kommenden Donnerstag näher erläutern.

Als Hauptgrund für den aktuellen Fehlbetrag von 398 Millionen Euro nannte die IKB einen bilanztechnischen Effekt. Weil sich die Bonität der Bank allmählich wieder bessert, muss sie anders als in den vergangenen Monaten ihre Schulden in der Bilanz wieder höher bewerten. Gewinne, die damals aufgrund der schlechteren Bonitätseinschätzung der Märkte entstanden waren, kehrten sich damit teilweise um und führten nun zu Verlusten, erklärte die IKB.

Die einst solide Mittelstandsbank war nach massiven Fehlspekulationen im Juli 2007 als erstes deutsches Geldinstitut in den Sog der US-Immobilienkrise geraten und hängt seitdem am Staatstropf. Nur durch ein 10 Milliarden Euro schweres Rettungspaket ihrer damaligen Hauptaktionärin, der Staatsbank KfW, des Bundes und privater Banken, war sie vor dem Zusammenbruch bewahrt worden. Im vergangenen August wurde die Bank dann vom US-Finanzinvestor Lone Star für gut 100 Millionen Euro übernommen.

Vier Monate später griff der Bankenrettungsfonds SoFFin dem Institut mit Garantien in Höhe von 5 Milliarden Euro erstmals unter die Arme. Im Juli wurde der Garantierahmen um weitere 7 Milliarden auf insgesamt zwölf Milliarden Euro angehoben, weil eine unbesicherte Refinanzierung am Bankenmarkt nach Ansicht der IKB kaum möglich ist. Mit einer stärkeren Konzentration auf ihre Mittelstandskunden und einer Steigerung der Provisionserträge versucht die Bank wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren. Der neue Inhaber Lone Star baut das Geschäftsmodell derzeit um und verkleinert die Bank.