“Rein präventiv“: Neben der Citibank reagieren jetzt auch tschechische Geldinstitute auf den möglichen Datendiebstahl bei Kreditkarten.
Düsseldorf/Prag. Jetzt handelt auch die Citibank: 15.000 Karten ziehe das Geldinstitut zurück, wie mitgeteilt wurde. Angesichts von rund 807.000 Citibank-Kreditkarten sei dies ein geringer Anteil. Der Austausch sei „rein präventiv“.
Die Kunden der Citibank werden schriftlich über den Austausch informiert, wie das Institut mitteilte. Bis dahin blieben die alten Karten gültig. Die Bank werde die Zahlungsvorgänge auf verdächtige Buchungen überwachen. Der Kunde hafte nicht für eventuell entstandene Schäden.
Banken und Sparkassen tauschen derzeit hunderttausende Kreditkarten in Deutschland aus. Die Kreditkartenunternehmen Mastercard und Visa hatten die deutschen Institute vor Unregelmäßigkeiten bei einem spanischen Finanzdienstleister gewarnt, der Kreditkartenzahlungen abwickelt.
Banken erstatten Schäden
Für mögliche Schadensfälle bei Missbrauch der Kartendaten kommt laut dem Zentralen Kreditkartenausschuss die Kreditwirtschaft selbst auf. Betroffene Kreditkartenkunden müssten also nicht selbst für fehlende Geldbeträge haften.
Vor rund vier Wochen waren Banken vor Ungereimtheiten bei einem Kartenprozessor in Spanien gewarnt worden. Dabei handelt es sich um ein Unternehmen, das Kreditkartenzahlungen abwickelt und dafür sorgt, dass Einzelhändler ihr Geld bekommen oder bei Automaten-Abhebungen das Konto des Karteninhabers belastet wird. Um welches Unternehmen es sich handelt, ist bislang unbekannt.
In den vergangenen Tagen hatten immer mehr Anbieter mitgeteilt, ihre Karten sperren zu wollen. Zunächst riefen die KarstadtQuelle-Bank (15.000 Karten), die Lufthansa mit ihrer Miles-and-More-Card und Barclaycard Karten zurück. Die „Financial Times Deutschland“ berichtete am Mittwoch, die Zahl der auszutauschenden Karten steige mit der Ankündigung der Volks- und Raiffeisenbanken auf über 100.000.
Rückruf auch in Tschechien
Auch in Tschechien werden derzeit tausende von Kreditkarten umgetauscht. Allein bei der größten tschechischen Bank CSOB sind mindestens 6000 Kreditkarten von der Umtauschaktion betroffen, berichteten Prager Medien am Freitag. Andere Geldinstitute meldeten demnach hunderte Fälle. Dabei handelt es sich nach Angaben der Banken durchgängig um Kreditkarten, die im Frühjahr und Sommer in Spanien genutzt wurden.
„Das aktuelle Datenleck ist das größte, was wir in den letzten Jahren gesehen haben“, sagte Frantisek Jungr, Chef des tschechischen Bankkartenverbands, dem Wirtschaftsblatt „Hospodarske noviny“. Tatsächlicher Missbrauch der Kundendaten sei bisher aber die Ausnahme, hieß es.