Dank der Abwrackprämie können Fahrer nicht nur beim Autokauf sparen, sondern auch bei der Kfz-Versicherung: Die Anbieter versuchen, auf der Welle von Neuwagenkäufen mitzuschwimmen - Verbraucherschützer raten aber zu Vorsicht bei vermeintlich günstigen Policen.

Frankfurt/Main. Die Abwrackprämie beflügelt offensichtlich nicht nur die Nachfrage nach neuen Autos, sondern auch das Interesse an Versicherungen für den Neuwagen. Die Zahl der Anträge auf die 2500 Euro nähert sich der Marke von 100.000: Am Freitag lag sie nach Angaben des zuständigen Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bei 94.691. Gleichzeitig berichten die Kfz-Versicherer von einer deutlich höheren Nachfrage.

Von Mitte Januar, seit die Anträge gestellt werden können, bis Mitte Februar verzeichnete Marktführer Allianz 30 Prozent mehr Angebotsabfragen als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Bei bestimmten Produkten wie einem Gesamtpaket aus Autofinanzierung und Versicherung habe sich die Nachfrage vervierfacht.

130 Prozent mehr Angebote

In den Geschäftsstellen von HUK-Coburg wurden laut dem zweitgrößten deutschen Kfz-Versicherer seit dem 15. Januar 130 Prozent mehr Versicherungsangebote für Neu- und Jahreswagen errechnet. Die gefragtesten Baureihen seien der VW Golf und Polo sowie Skoda Fabia, bei den Anfragen im Internet führe der Dacia Sandero das Feld an.

Die Anbieter versuchen, mit Rabatten von der staatlichen Konjunkturspritze zu profitieren. "Die Abwrackprämie wird gezielt als Marketinginstrument eingesetzt", sagte ADAC-Sprecher Jürgen Grieving. Die Ergo-Gruppe, zu der Hamburg-Mannheimer, Victoria und D.A.S. gehören, bestätigt, die Prämie in der Werbung zu nutzen. Seit deren Einführung gewähre man für besonders umweltfreundliche Autos einen Ökotarif, der zehn Prozent unter den herkömmlichen Policen liege. DEVK beispielsweise wirbt damit, ab 1. März verbesserte Rabatte für Neuwagen zu bieten.

Die Versicherer reagieren damit darauf, dass Verbraucher bei einem Wechsel des Fahrzeugs grundsätzlich auch die Versicherung wechseln können, wie ADAC-Sprecher Grieving erklärte. Dazu kommt nach Einschätzung von Thorsten Rudnik, Sprecher des Bundes der Versicherten, dass die meisten alten Wagen, die nun verschrottet werden sollen, wohl nur Haftpflicht versichert waren. Für das neue Auto dürften sich die meisten aber eine Kasko-Versicherung zulegen, wobei Rudnik die Vollkasko empfiehlt.

Bedingungen für Rabatte prüfen

Autokäufer sollten Rabatte allerdings nicht bedenkenlos in Anspruch nehmen, warnt der Sprecher. Das Angebot könne an Bedingungen geknüpft sein, bei denen genau zu überlegen sei, ob man sie auch einhält. "Ansonsten drohen empfindliche Vertragsstrafen bis zum doppelten Jahresbeitrag", sagte Rudnik. ADAC-Sprecher Grieving riet, verschiedene Angebote einzuholen und zu vergleichen. Viele Versicherer arbeiteten mit Autohäusern zusammen und böten dann Gesamtpakete mit Finanzierung an, sagte Grieving. "Dann muss man genau rechnen, ob das günstiger kommt."