9,7 Prozent bedeuten die schlimmste Quote seit 1983. Doch es gibt einen Lichtblick: Die Talfahrt der US-Konjunktur hat sich verlangsamt.

Washington. Trotz einiger Anzeichen für eine Konjunkturerholung stieg die Arbeitslosenquote in den USA von 9,4 Prozent im Juli auf 9,7 Prozent im August. Da sei die höchste Arbeitslosenquote seit 1983, berichtete das US-Arbeitsministerium. Insgesamt seien im August 216 000 Arbeitsplätze gestrichen worden.

„Der Erholungsprozess auf dem Arbeitsmarkt läuft quälend langsam“, sagte der Wirtschaftsexperte Joshua Shapiro der Fachagentur Bloomberg. Finanzminister Timothy Geithner hatte schon Anfang der Woche davor gewarnt, sich „zu früh“ über positive Indikatoren der Konjunktur zu freuen. „Wir haben einen langen Weg hinter uns und wir müssen realistisch sein, wir haben noch einen langen Weg vor uns.“

Auch US-Präsident Barack Obama hat mehrfach betont, dass trotz des Konjunkturprogramms von 787 Milliarden Dollar (549 Milliarden Euro) erst ganz am Ende der wirtschaftlichen Erholung neue Arbeitsplätze stehen würden. Insgesamt gingen nach Angaben des Ministeriums seit Beginn der Rezession im Dezember 2007 fast sieben Millionen Arbeitsplätze in den USA verloren. Das bedeutet den größten Arbeitsplatzverlust in einer Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg.

Die Talfahrt der US-Konjunktur hat sich allerdings durchaus verlangsamt. Die größte Volkswirtschaft der Welt schrumpfte im zweiten Quartal aufs Jahr hochgerechnet nur noch um ein Prozent. Wirtschaftsexperten erwarten laut Bloomberg eine konjunkturelle Erholung der US-Wirtschaft im dritten und vierten Quartal. An der Wall Street honorierten die Anleger. dass in den USA weniger Stellen weggefallen sind als befürchtet. Die Börse eröffnete leicht höher.

26 Jahren. An der Wall Street werden die Zahlen vom US-Arbeitsmarkt derzeit besonders genau beobachtet, weil sich Investoren dadurch Aufschluss über die Stärke des Aufschwungs im Land erhoffen. Insgesamt hielt sich der Handel vor einem verlängerten Feiertags-Wochenende in den USA aber zunächst in Grenzen.

Auch die US-Notenbank sieht ein Ende der Krise in den kommenden Monaten. Allerdings werde sich die Erholung bis zum Jahresende hinziehen, kündigten die Fed-Banker nach ihrer Zinssitzung an. „Die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt bleiben schlecht“, hieß es. Die Unternehmen seien nach wie vor zurückhaltend, neue Arbeitskräfte einzustellen. Ein weiterer Schwachpunkt sei, dass die privaten Haushalte derzeit mit ungewöhnlich schwierigen Bedingungen für Kredite zu kämpfen hätten.