Erstmals seit zehn Jahren gibt es im Euroraum über 15 Millionen Arbeitslose, die Quote beträgt 9,5 Prozent. Damit ziehen die 16 Euro-Länder mit den USA gleich.

Brüssel/Washington. Die Rezession hat die Zahl der Arbeitslosen in den 16 Euro-Ländern im Mai auf den höchsten Stand seit zehn Jahren getrieben. Sie legte um 273.000 auf 15,013 Millionen zu, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte.

Die Arbeitslosenquote kletterte unerwartet deutlich auf 9,5 von 9,3 Prozent im April. „Für den Euro-Raum ist das die höchste Quote seit Mai 1999“, hieß es. In den zurückliegenden zwölf Monaten verloren 3,4 Millionen Menschen im Währungsgebiet ihren Job.

Die EU-Kommission geht davon aus, dass die Unternehmen den Stellenabbau wegen der schweren Rezession fortsetzen. Sie rechnet für dieses Jahr mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 9,9 Prozent und für 2010 mit 11,5 Prozent. 2007 lag sie noch bei 7,5 Prozent.

In Deutschland war die Arbeitslosigkeit zuletzt gegen den Trend gesunken. Grund dafür ist die massive Ausweitung der Kurzarbeit. Derzeit arbeiten bis zu 1,4 Millionen Beschäftigte kurz. Experten sagen aber für Herbst einen stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit voraus, wenn Unternehmen entscheiden müssen, ob sie mit Kurzarbeit durch die Krise kommen oder zu Entlassungen greifen.

Keine Besserung auf US-Jobmarkt

Auch in den USA ist die US-Arbeitslosenquote im Juni auf 9,5 Prozent geklettert und damit auf den höchsten Stand seit mehr als einem Vierteljahrhundert. Zudem büßte die größte Volkswirtschaft der Welt nach Mitteilung des US-Arbeitsministeriums 467.000 Stellen ein - deutlich mehr, als Experten erwarteten. Manche befürchten derweil, dass die US-Arbeitslosenquote in diesem oder im nächsten Jahr sogar zweistelliges Territorium erreichen wird.

Die jetzt erreichte Quote von 9,5 Prozent – nach 9,4 Prozent im Mai – ist die höchste seit August 1983. Seit dem offiziellen Beginn der Rezession in den USA im Dezember 2007 gingen schon 6,5 Millionen Jobs verloren. Im Juni erstreckten sich die Einbußen über zahlreiche Wirtschaftsbereichen, wie das Ministerium mitteilte. Besonders betroffen seien aber das verarbeitende Gewerbe, Dienstleistungen und der Bausektor. Im Mai hatten die USA revidiert lediglich 322.000 Jobs eingebüßt.

Die Arbeitslosigkeit in den USA werde „noch mehrere Jahre schmerzhaft hoch bleiben“, sagte die Präsidentin der regionalen US- Notenbank von San Francisco, Janet Yellen, unlängst. Zwar sei zu erwarten, dass sich im Laufe dieses Jahres wieder ein Wachstum einstelle. „Aber ich bin nicht optimistisch, dass die Wirtschaft schon in Bälde wieder normal läuft“, räumte sie ein. (Reuters, dpa)