Über Jahre glänzten die Vereinigten Staaten mit niedrigen Arbeitslosenquoten. Doch nun kommt es Schlag auf Schlag. Fast alle großen Konzerne müssen Personal abbauen.

Ein bekanntes US-Unternehmen nach dem anderen kündigt den Abbau tausender Stellen an - wie zum Beispiel der Chiphersteller AMD oder der Autovermieter Hertz. Am Schlimmsten trifft es die 30 000 Mitarbeiter der zweitgrößten US-Elektronikkette Circuit City. Der Handelskonzern ist pleite und wird liquidiert, alle Mitarbeiter dürften ihre Jobs verlieren.

Der Mischkonzern General Electric (GE) erwägt laut einem TV-Bericht, 7000 bis 11000 Stellen in seiner Finanzsparte zu streichen. Bei Hertz fallen mehr als 4000 Arbeitsplätze weg, bei AMD 900, beim Ölkonzern ConocoPhilips 1350. Der weltgrößte Pharmakonzern Pfizer will angeblich mit 2400 Stellen jeden dritten Arbeitsplatz in seinem Vertrieb streichen.

Circuit City versuchte noch bis zuletzt, einen Käufer für das Unternehmen oder neue Kredite zur Fortführung des Geschäfts zu finden. Nun musste das Management jedoch das Scheitern eingestehen. Der anstehende Verlust von 30 000 Arbeitsplätzen auf einen Schlag dürfte der schwerste bei einem einzelnen Unternehmen seit Beginn der aktuellen Wirtschaftskrise werden.

Circuit City sieht sich als Opfer des massiven Absatzeinbruchs bei Elektrogeräten in den USA, für den die seit fast 50 Jahren bestehende Kette schlechter gerüstet war als seine Konkurrenten wie Marktführer Best Buy oder der weltgrößte Supermarkt-Betreiber Wal-Mart.

Bei General Electric gehe es um mindestens 7000 der rund 75 000 Stellen in der Finanzsparte GE Capital, berichtete der US- Fernsehsender CNBC. Der Bereich - der in besseren Zeiten einen Großteil des Konzerngewinne lieferte - leidet seit Monaten schwer unter den Folgen der Finanzkrise.

Der Stellenabbau bei Hertz soll alle Bereiche und alle Regionen treffen. Da das Geschäft schrumpft, sollen die Kosten gesenkt werden. Der Wegfall der mehr als 4000 Arbeitsplätze soll helfen, im laufenden Jahr 150 bis 170 Millionen Dollar (114 bis 129 Millionen Euro) einzusparen.

Bei Pfizer treffen die Stellenstreichungen dem "Wall Street Journal" zufolge Außendienstmitarbeiter und das mittlere Management. Erst kürzlich hatte Pfizer den Abbau von rund 800 Arbeitsplätzen in der Forschung beschlossen. Bei ConocoPhilips ist der Abbau von rund 1350 Jobs - etwa vier Prozent der Belegschaft - eine Folge der drastisch gefallenen Ölpreise.

AMD streicht wegen der aktuellen Schwäche der Computerbranche weitere 900 Arbeitsplätze. Zusammen mit früheren Plänen zum Abbau von 200 Jobs gehe es um 1100 Stellen - etwa neun Prozent der Belegschaft, berichteten US-Medien. Konzernchef Dirk Meyer und der Verwaltungsratsvorsitzende Hector Ruiz verzichteten zudem zeitweise auf ein Fünftel ihres Grundgehalts. Auch andere Angestellte müssen mit Einkommenseinbußen rechnen, wenn auch in geringerem Maße. In der aktuellen Krise werden Lohnkürzungen in den USA wieder häufiger als Sparmaßnahme eingesetzt. Unter anderem hatte der Baumaschinen-Hersteller Caterpillar im Dezember dazu gegriffen.