Der US-Autobauer General Motors (GM) will die Verhandlungen mit mehreren Interessenten über sein Europa- Geschäft rund um die Tochter Opel in wenigen Wochen abschließen. Die Gespräche würden jedoch mindestens noch in die erste Maihälfte hinein andauern, sagte GM-Chef Fritz Henderson. Namen möglicher Käufer nannte er nicht.

Detroit/Rüsselsheim. GM plane aber keinen Komplettausstieg aus dem Europa-Geschäft. "Wir werden uns nicht aus Europa verabschieden, wir werden nur andere Strukturen haben", bekräftigte Henderson.

Zuletzt hatte der GM-Chef von mehr als sechs potenziellen Käufern gesprochen. Genannt wurden bisher der italienische Autobauer Fiat und der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna. Die Bundesregierung fordert von möglichen Investoren Garantien für Werke und Arbeitsplätze. Bei Opel befürchtet unter anderem der Betriebsrat, der italienische Konkurrent Fiat könnte nach einer Mehrheitsübernahme massive Einschnitte in Deutschland in Gang setzen.

Fiat will nach Informationen von "Spiegel Online" im Falle eines Einstiegs alle vier Opel-Produktionsstandorte in Deutschland erhalten. Das hätten die Italiener in den Verhandlungen garantiert. Das bedeute allerdings nicht, dass auch die aktuellen Kapazitäten der Werke garantiert werden könnten, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf einen "Insider" im italienischen Turin. Dazu sagte Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU): "Ich bestätige erst etwas, wenn ich das Konzept zu Opel vorliegen habe, das ich dieser Tage erwarte."

Der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz hat große Zweifel an dieser angeblichen Garantie für die deutschen Standorte. "So lange kein von autorisierter Stelle unterschriebenes Dokument vorliegt, glaube ich so etwas nicht", sagte Franz am Montag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Frankfurt. Er halte das Versprechen für unseriös. Opel produziert mit rund 25 000 Beschäftigten in Rüsselsheim, Bochum und Eisenach Autos, in Kaiserslautern werden Einzelbestandteile der Wagen hergestellt.

Fiat habe außerdem zugesichert, alle Schulden der Turiner Gruppe aus einer Fusion herauszuhalten, schreibt "Spiegel Online" unter Bezug auf den Informanten, der mit der geplanten Übernahme vertraut sei. Auch beim Namen des möglichen neuen Konzerns zeige sich Fiat kompromissbereit: Er könne FiatOpel heißen oder OpelFiat.

Als weiterer Kandidat für die Übernahme von Opel gilt der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna. Wirtschaftsminister Guttenberg will sich Anfang der Woche mit Magna-Vertretern treffen. Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" (Montag) hat sich auch Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier in die Gespräche über einen Magna-Einstieg bei Opel eingeschaltet. Steinmeier halte Magna für eine interessante Option für Opel. Er habe mehrfach mit Magna- Europachef Siegfried Wolf und dem Magna-Aufsichtsrat und früheren österreichischen Bundeskanzler Franz Vranitzky geredet. Auch der Opel-Betriebsrat könne einem Einstieg von Magna Positives abgewinnen.

Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) sagte am Montag, jetzt sei zunächst einmal Opel am Zuge. "Opel muss sagen, mit wem Opel in die Zukunft gehen will." Der Autobauer gehöre nach wie vor nicht dem Staat. Die Angebote mehrerer Interesenten wertet die CDU indes als "gutes Zeichen". Die Investoren müssten nun ihre Konzepte auf den Tisch legen, sagte CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla. Dann könne entschieden werden, wer den Zuschlag erhalten könne.

Das "Handelsblatt" berichtete am Montag, dass Berlin "laut Regierungskreisen" innerhalb der nächsten zwei Wochen entscheiden wolle, ob das Konzept von Fiat oder das von Magna das tragfähigere ist. Den Finanzinvestoren, die an Opel interessiert seien, würden in der Politik kaum Chancen eingeräumt, berichtete das Blatt. Die Priorität liege auf einem strategischen Investor. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) bestätigte Gespräche mit Investoren. Die Politik werde aber nur diejenigen unterstützen, die tatsächlich die Standorte in Deutschland erhalten wollten.