Die Stiftung Warentest warnt Verbraucher davor, ihr gesamtes Vermögen in Gold zu investieren. Sie sollten höchstens einen kleinen Teil in Goldmünzen, Barren oder Goldsparpläne investieren, raten die Verbraucherschützer. Abendblatt.de beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.

Berlin. In der neuen Ausgabe ihrer Zeitschrift "Finanztest" erklären die Verbraucherschützer der Stiftung Warentest, warum Verbraucher nur begrenzte Summen in Gold investieren sollten.

Sie begründen dies mit dem stark schwankenden Goldpreis: Das Risiko sei groß, dass Goldanlagen bei einem Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt hohe Verluste einbrächten. Denn Gold sei momentan vergleichsweise teuer, könne aber "dramatisch fallen", warnt die Stiftung Warentest. Auch Experten könnten nicht sagen, wie sich der Goldpreis entwickelt.

Zudem wirft der Goldkauf den Testern zufolge die Frage auf, wo es gelagert werden soll - wer zuhause Münzen oder Barren aufbewahrt, geht ein hohes Risiko ein, die Lagerung bei einer Bank kostet dagegen Geld. Zudem gibt es auf das Edelmetall keine Zinsen.

Magere Rendite in früheren Jahren

Die Verbraucherschützer berichteten außerdem von eher mageren Renditen in den vergangenen Jahrzehnten. Wer etwa am 23. März 1979 bei einem Preis von 243,62 US-Dollar je Unze eingestiegen sei, habe vor Abzug der Inflation bis heute in Euro umgerechnet eine durchschnittliche Rendite von 3,75 Prozent pro Jahr erzielt. Mit deutschen Aktien hätten Anleger in den vergangenen drei Jahrzehnten im Schnitt 8,2 Prozent pro Jahr erzielt.

Anleger haben auch die Möglichkeit, sich über Aktien oder Fonds an Goldminen zu beteiligen. Dabei müsse aber beachtet werden, dass sich die Kurse anders entwickelten als der Goldpreis. Für die Entwicklung seien auch die Profitabilität einer Goldmine oder die allgemeine Stimmung an den Aktienmärkten entscheidend. Wer Gold zur Preisspekulation nutzen wolle, könne auch börsengehandelte Goldfonds oder Zertifikate kaufen.

Abendblatt.de beantwortet die wichtigsten Fragen für jene, die vom Goldkauf noch nicht abgeschreckt sind:

Wie wird Gold gehandelt?

Das Metall wird pro Feinunze berechnet, die 31,1035 Gramm entspricht. Der Preis wird teils durch die Nachfrage nach echtem Gold bestimmt, das die Schmuckbranche oder die Halbleiterindustrie benötigen. Allerdings koppelt sich der Preis auch oft davon ab und richtet sich nach den Finanzmärkten. Hier richtet er sich danach, wie viele Anleger den Kauf von Gold als rentabler ansehen als die Anlage in Aktien oder anderen Papieren.

Weitere Antworten zum Kauf und Verkauf von Gold finden Sie auf der folgenden Seite.

In welcher Form kann ich Gold kaufen?

Gold kann in physischer Form als Münze oder Barren gekauft werden. Es gibt aber auch Zertifikate, Optionsscheine, Fonds oder andere Wertpapiere, die den Goldpreis abbilden oder sich an ihm orientieren. Sie erlauben teils auch, auf einen fallenden Goldpreis zu wetten. Außerdem kann auch über Aktien von Goldminen oder Bergbau-Unternehmen indirekt am Goldpreis verdient werden.

Wo kann ich Gold kaufen und verkaufen?

Physisches Gold handeln die Banken, aber auch private Unternehmen, die sich auf den Goldmarkt spezialisiert haben. Goldpapiere können generell dort erworben und verkauft werden, wo auch andere Wertpapiere erhältlich sind.

Fallen beim Kauf auch Gebühren an?

Beim Kauf von Gold muss ein Aufschlag auf den Kurs gezahlt werden, so dass der Ankaufspreis stets über dem Verkaufspreis liegt. Je kleiner die gekaufte Menge, desto größer ist dieser Aufschlag. Und: Bei Barren ist der Aufschlag meist größer als bei Münzen. Bei den Münzen richtet sich der Preis aber auch nach dem Sammlerwert, nicht nur nach dem Goldpreis. Bei Goldpapieren fällt wie bei Wertpapieren üblich ein Ausgabeaufschlag von bis zu fünf Prozent an.

Muss ich Gold versteuern?

Barren und Münzen müssen in Deutschland weder beim Kauf noch beim Verkauf versteuert werden. Für Gold-Wertpapiere gilt dies nicht. Sie werden wie Aktien behandelt. So fallen seit diesem Jahr etwa beim Verkauf von Gold-Zertifikaten 25 Prozent Abgeltungssteuer auf die Gewinne an.