Trotz Wirtschaftskrise behauptet Deutschland nach Einschätzung des Außenhandelsverbands BGA auch 2008 den prestigeträchtigen Titel als Export-Weltmeister. Der Exportumsatz wird dieses Jahr laut BGA-Präsident Anton Börner die Marke von einer Billion Euro durchbrechen.

Berlin. Deutschland bleibt auch 2008 Export-Weltmeister - trotz Wirtschaftskrise und der Aufholjagd Chinas. Das erklärte der Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) in Berlin. Der Exportumsatz werde laut BGA-Präsident Anton Börner dieses Jahr erstmals die Marke von einer Billion Euro durchbrechen.

Trotz Umsatzeinbußen wollen die deutschen Exporteure im nächsten Jahr ihre weltweite Spitzenstellung ausbauen. "Ich bin mir sicher, dass wir auch 2009 Export-Weltmeister bleiben", sagte Börner. Der deutsche Marktanteil am Welthandel von derzeit rund zehn Prozent werde sogar noch steigen, weil andere Exportnationen stärker unter dem globalen Nachfragerückgang litten.

Der BGA sagt wegen der Finanzkrise für das kommende Jahr einen Umsatzrückgang im deutschen Exportgeschäft voraus - es wäre der erste seit 1993. "Wir rechnen mit einem leichten Minus", so Börner. Er senkte damit die Prognose des BGA, der bislang von 2,5 Prozent Wachstum ausgegangen war. Für 2008 wird weiter mit einem Plus von etwa vier Prozent gerechnet.

In den kommenden Monaten erwarten die Exporteure wegen der Rezession bei wichtigen Handelspartnern harte Zeiten. Die Branche setzt aber auf die von den Regierungen der großen Industrie- und wichtigen Schwellenländern beschlossenen Konjunkturpakete. "Ab Sommer wird die deutsche Exportwirtschaft von den riesigen Konjunkturprogrammen weltweit profitieren", sagte Börner. Die Unternehmen hätten für die geplanten Investitionen, die sich auf Hunderte Milliarden Euro summieren, die passenden Produkte. "Ob Infrastruktur oder Umwelttechnologien: Wir sind bei Investitionsgütern absoluter Marktführer", so Börner.

Der Branchenverband erwartet auch im kommenden Jahr einen starken Euro, der Ausfuhren in andere Währungsräume teurer macht. Der Eurokurs werde sich laut Börner zwischen 1,45 und seinem Rekordhoch von 1,60 Dollar bewegen. Die Unternehmen hätten zuletzt aber günstige Gelegenheiten gehabt, ihre Währungsgeschäfte über Hedging abzusichern.

Die gesamte deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung des BGA im nächsten Jahr um etwa 0,9 Prozent schrumpfen. Er ist damit optimistischer als die Institute, die von einem Minus von etwa zwei Prozent ausgehen. "Wir kommen mit einem blauen Auge davon", sagte Börner. "Denn die Binnenwirtschaft dürfte an Fahrt gewinnen." Allein die Wiedereinführung der Pendlerpauschale bedeuteten sieben Milliarden Euro mehr Netto vom Brutto auf einen Schlag. Dazu kämen milliardenschwere Entlastungen durch niedrigere Kraftstoffpreise.