Den düsteren Exporterwartungen großer Wirtschaftsforschungsinstitute setzen die Außenhandelskammern eine deutlich optimistischere Prognose entgegen:

Berlin. Den düsteren Exporterwartungen großer Wirtschaftsforschungsinstitute setzen die Außenhandelskammern eine deutlich optimistischere Prognose entgegen: Insgesamt bleiben die Ausfuhren einer Blitzumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zufolge "mit einem Minus von ungefähr einem Prozent nur leicht unter dem Niveau von 2008". Vergangene Woche hatte das Institut für Weltwirtschaft (IfW) vorausgesagt, dass die realen Exporte 2009 um 8,9 Prozent zurückgehen könnten.

Die Blitzumfrage unter den Außenhandelskammern (AHK) ergab aber auch, dass die Exportentwicklung je nach Region sehr unterschiedlich ausfallen dürfte. Stagnation sei bei den Ausfuhren in die Länder Westeuropas zu erwarten. In einigen Märkten - Spanien, Irland und Schweden - gehen die Kammern sogar von einem Rückgang aus.

Einige Lichtblicke verheiße dagegen die Entwicklung in Mittel- und Osteuropa sowie der Türkei. "Positive Impulse werden für den Export aus den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) erwartet - trotz aller Abschwächungstendenzen", so der DIHK. Einen deutlichen Rückgang prognostizieren die Kammern für die USA, Japan und Korea. Allein die Exporte in die USA könnten um bis zu zehn Prozent zurückgehen.

Neben dem Kieler IfW hatte auch das Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung vor einer deutlichen Abschwächung der Exporte gewarnt. Das Münchner Ifo-Institut sagte einen "senkrechten Absturz" der Ausfuhren voraus.

Schon 2008 muss der lange Jahre boomende Export allerdings um den prestigeträchtigen Titel als Exportweltmeister bangen: Erstmals könnte China knapp an der Bundesrepublik auf Platz eins vorbeiziehen, so der DIHK-Außenwirtschaftschef Axel Nitschke. Auch im Rezessionsjahr 2009 sei ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen zu erwarten.

Nach Einschätzung des Experten werden die Ausfuhren Deutschlands 2008 auf dem Vorjahresniveau von 969 Milliarden Euro verharren. Damit verfehlt Deutschland klar das noch bis September angepeilte Ziel, erstmals die Marke von einer Billion Euro zu übertreffen.