Nach dem Scheitern des Milliarden-Hilfspakets für die US-Autoindustrie zeichnet sich nun doch noch eine Hoffnung für die angeschlagenen Branche ab.

Washington. Nach dem Scheitern des Milliarden-Hilfspakets für die US-Autoindustrie zeichnet sich nun doch noch eine Hoffnung für die angeschlagenen Branche ab. Präsident George W. Bush stellte eine finanzielle Hilfe mit Geldern aus dem 700 Milliarden schweren US-Bankenpaket in Aussicht, sagte seine Sprecherin am Freitag. Es sei unverantwortlich, die US-Wirtschaft mit einem Zusammenbruch der Autoriesen noch weiter zu schwächen.

Auch der künftige US-Präsident Barack Obama appellierte an die bestehende Regierung, "einen Weg zu finden, der Industrie die notwendige vorübergehende Unterstützung zu bieten". Allerdings betonte Obama auch, die Branche brauche unbedingt eine langfristig angelegte Restrukturierung.

Zuvor war das 14 Milliarden Dollar schwere Rettungspaket für Chrysler, GM und Ford im US-Senat durchgefallen. Während vor allem die Demokraten die "Großen Drei" als "too big to fall" (zu groß, um zu fallen) ansehen, sträuben sich die Republikaner gegen immer weitere Hilfen - sie fürchten ein Fass ohne Boden. Zudem sind sie verärgert, dass sich die Gewerkschaften gegen Lohneinbußen wehren. GM und Chrysler brauchen nach eigenen Angaben 34 Milliarden Dollar, um das Jahr 2009 zu überstehen.

In den USA hängen bis zu drei Millionen Arbeitsplätze von der US-Autoindustrie ab. 240 000 Menschen arbeiten direkt bei den Autobauern, weitere 2,3 Millionen in der Zulieferindustrie. Insbesondere General Motors (GM) und Chrysler stehen vor einem Scherbenhaufen. Die Börsen reagierten weltweit mit Kursverlusten auf die Senats-Entscheidung.

Unterdessen zittert auch die deutsche GM-Tochter Opel um ihr Überleben. Die Bundesregierung stellte dem Autobauer jedoch rasche Hilfe in Aussicht: Sie könne "sehr schnell handeln", sagte Sprecher Thomas Steg. GM Europe will weiter mit der Bundesregierung und den Bundesländern verhandelt. So werde eine Lösung für den Fall vorbereitet, dass GM den Opel-Betrieb nicht mehr finanzieren könne und Opel auf dem freien Markt keine Kredite mehr erhalte.

Eine wesentliche Voraussetzung für eine Bürgschaft über rund eine Milliarde Euro bleibe jedoch, so der Regierungssprecher Steg, dass sie bei den Opel-Standorten ankomme und nicht bei GM versande. Dass es sich bei der Bürgschaft um rund 1,8 Milliarden Euro handeln könnte, wollte Steg nicht bestätigen. Bereits Mitte November hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Bereitschaft zur Hilfe für Opel unterstrichen.

GM Europe Betriebsratschef Klaus Franz erklärte in der "Auto-Motor-Sport", er sei guter Dinge, dass Opel die Staatsbürgschaft bekomme. Laut Betriebsrat ist die finanzielle Zukunft des Unternehmens damit auch weiterhin gesichert. Die Arbeitnehmer seien auch zu Lohnzugeständnissen bereit, um das von GM-Europe-Chef Carl-Peter Forster ausgegebene Sparziel von 750 Millionen Euro zu erreichen. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer befürchtet schon bald Auswirkungen auf Europa: "Kommt das US-Hilfspaket nicht, gehen Chrysler und General Motors noch 2008 in Konkurs." Ein halbes Jahr später sei mit "Anschlusskonkursen in Europa" zu rechnen.