Trotz tiefroter Zahlen wegen der Finanzkrise will die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) Kurs auf eine mächtige Allianz mit der BayernLB nehmen.

Stuttgart. Trotz tiefroter Zahlen wegen der Finanzkrise will die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) Kurs auf eine mächtige Allianz mit der BayernLB nehmen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) bestätigte am Freitag in Stuttgart die Pläne für eine Südbank, die auf eine Bilanzsumme von fast 860 Milliarden Euro käme. "Wir sind bereit zu Fusionsgesprächen insbesondere mit der BayernLB", sagte Oettinger. Kreise der Eigner beziffern den Verlust der größten deutschen Landesbank im laufenden Geschäftsjahr auf über zwei Milliarden Euro. Um die LBBW zu stärken, wollen die Eigner ihr eine Kapitalspritze in Höhe von fünf Milliarden Euro geben. Zur Absicherung von Krediten will die Bank außerdem Garantien von 15 bis 20 Milliarden Euro beanspruchen.

Oettinger nannte Bedingungen für eine Fusion mit der BayernLB: "Alle Risiken, die bei den Banken sind, bleiben bei den jeweiligen Trägern." Für mögliche Verluste müssten die Träger in vollem Umfang geradestehen. Eine Südbank solle sich außerdem am Geschäftsmodell der LBBW orientieren. Zudem sollten vor einer Fusion nicht Politiker, sondern Wirtschaftsprüfer die Trägerschaftsanteile und Bewertung der Banken vornehmen. Oettinger sagte, die LBBW sei stärker aufgestellt als die BayernLB. Ein Hauptsitz und der Sitz des Vorstandschefs müsse in Stuttgart sein. Die bayerische Regierung äußerte sich eher zurückhaltend zu einer Fusion.

Der baden-württembergische Sparkassenpräsident Peter Schneider sagte: "Wir sind dem Ziel, eine starke Landesbank im Süden zu schaffen, einen großen Schritt näher gekommen." Einer Fusion würden viele Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Ein Zusammenschluss wäre mit einem "erheblichen Personalabbau verbunden", sagte Schneider. Die LBBW hat 12 300 und die BayernLB 19 000 Beschäftigte. Überhaupt könne mit einer Fusion erheblich Geld gespart werden, meinte der Sparkassen-Präsident. Die Synergieeffekte bei einem Zusammenschluss würden sich auf 500 Millionen Euro pro Jahr belaufen.

Derweil wird dem Ulmer Eigentümer des Generikaherstellers Ratiopharm, Adolf Merckle, der mit riskanten VW-Aktiengeschäften einen dreistelligen Millionenbetrag verloren hat (Abendblatt berichtete), von der LBBW geholfen. Zusammen mit einem Konsortium von insgesamt 30 Banken bekommt Merckles VEM Vermögensverwaltung einen zweiwöchigen Aufschub für die Begleichung von Kreditschulden. Merckle und die Banken wollen in dieser Zeit an einer Lösung für die Probleme der angeschlagenen Vermögensverwaltung arbeiten. Merckle braucht wegen Liquiditätsproblemen einen Überbrückungskredit.