Rezessionsängste, Ausverkauf an den internationalen Märkten – die rasante Talfahrt an den Börsen geht weiter. Zeitweilig fiel der Deutsche Aktienindex auf fast elf Prozent. Hiobsbotschaften auch aus Asien und den USA. So ist der Dow Jones Index zum Handelsstart an der Wall Street um 400 Punkte eingebrochen.

Frankfurt/Main. Der Dax ist heute auf den tiefsten Stand seit fast vier Jahren gefallen. Der deutsche Leitindex brach bis zum Mittag um 10,43 Prozent auf 4048 Punkte ein. Zeitweise lag er bei 4015 Punkten auf den tiefsten Stand seit November 2004. Auslöser für die neue steile Talfahrt waren die Angst vor einer globalen Rezession und ein massiver Ausverkauf an den internationalen Aktienmärkten.

Der MDAX sank unter die Marke von 5000 Punkten. Er verlor zum Mittag 7,12 Prozent auf 4890 Punkte. Der TecDax büßte 7,45 Prozent auf 468 Punkte ein. Der Euro fiel zeitweise unter die Marke von 1,25 Dollar. Am Morgen hatte die Börse in Tokio erstmals seit mehr als fünf Jahren unter der psychologisch wichtigen Marke von 8000 Punkten geschlossen. Nach der Gewinnwarnung des Elektronikriesen Sony und der Festigung des Yen auf ein 13-Jahres-Hoch schloss der japanische Leitindex Nikkei bei 7907,19 Zählern. Er verlor zum Vortag 811,90 Punkte oder 9,60 Prozent und liegt nun nahe des Tiefstands von 1982.

"Zurzeit finden wieder massive Aktienverkäufe statt, weil es vielen Investoren inzwischen ums nackte Überleben geht. Risikopositionen wie Aktien werden weltweit zur Substanzsicherung abgestoßen", sagte Marktexperte Robert Halver von der Baader Bank in Frankfurt. Der dramatische Yen-Anstieg gebe den Märkten den Rest: "Die ehemals zu Traumkonditionen aufgenommenen Yen-Kredite werden durch die massive Yen-Aufwertung zu teuer, also werden sie panikartig zurückgefahren und das geht vor allem, indem die mit solchen Krediten getätigten Risiko-Engagements, ohne lange darüber fundamental nachzudenken, aufgelöst werden." Die ersten Börsianer sprachen von einer "Kapitulation" der Investoren.

Diesmal gehörten insbesondere Autotitel zu den größten Verlierern. MAN-Aktien rutschten um 9,99 Prozent auf 31,99 Euro ab und litten damit vor allem unter einem Gewinneinbruch und Prognose-Kappungen des schwedischen Lastwagenherstellers Volvo. Ein Händler sagte: "Das muss man sich einmal vorstellen: Im dritten Quartal hat Volvo gerade einmal 115 Neubestellungen erhalten - im Vorjahr waren es in diesem Zeitraum fast 41 970."

Auch Aktien von Daimler, BMW und Volkswagen bekamen negative Nachrichten von Wettbewerbern wie Renault oder PSA Peugeot Citroën zu spüren. Die Daimler-Aktien, die am Vortag nach einer zweiten Gewinnwarnung in diesem Jahr 1,3 Prozent abgegeben hatten, sackten nun um weitere 11,21 Prozent auf 21,150 Euro nach unten. Die Titel von BMW fielen um 8,81 Prozent auf 17,600 Euro und die VW-Titel um 10,47 Prozent auf 205,03 Euro.