Konzernchef: “Es sind harte Einschnitte nötig.“ Auch Daimler in Not: In Harburg droht Jobabbau.

Hamburg. Die weltweite Finanzmarktkrise könnte zu Massenentlassungen in der deutschen Autoindustrie führen. Volkswagen plane sich von bis zu 25 000 Leiharbeitern zu trennen, schreibt die "FAZ".

Bei VW hieß es, man fahre Sonderschichten zurück und baue zusätzliche Kapazitäten ab, um dem sinkenden Absatz zu begegnen. Die Zahl von 25 000 gefährdeten Leiharbeiter-Jobs wollte der Autobauer jedoch gestern Abend nicht bestätigen: "Das ist falsch, es sind deutlich weniger." Es gebe dazu auch noch keine Beschlüsse.

Laut "FAZ" plant Vorstandschef Martin Winterkorn drastische Maßnahmen. Er habe vor 500 Führungskräften erklärt: "Wir kommen um harte Einschnitte nicht herum."

Auch der Autobauer Daimler wird stärker von der Finanzkrise erschüttert als bisher bekannt. Im dritten Quartal war der Gewinn eingebrochen, der Konzern korrigierte darauf die Erwartungen erneut nach unten und schockte damit die Börse: Daimler-Aktien fielen zeitweise um fast neun Prozent und schickten auch den wichtigsten Börsenindex DAX auf Talfahrt in Richtung eines Jahrestiefs.

Branchenexperte Willi Dietz warnte, die Krise werde in der deutschen Autoindustrie bis 2015 einen Stellenabbau von 10 bis 15 Prozent auslösen.

Einschnitte drohen auch im Daimler-Werk in Harburg. Rund 100 der 2600 Beschäftigten könnten ihre Arbeit verlieren, sagte Silke Ernst vom Daimler-Gesamtbetriebsrat dem Abendblatt. Betriebsbedingte Kündigungen sind jedoch durch das Jobsicherungsprogramm bei Daimler bis Ende 2011 ausgeschlossen.