In der zugespitzten Finanzkrise haben die großen Notenbanken den Finanzmärkten gestern mit Geldspritzen unter die Arme gegriffen. Die Europäische...

Frankfurt. In der zugespitzten Finanzkrise haben die großen Notenbanken den Finanzmärkten gestern mit Geldspritzen unter die Arme gegriffen. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England pumpten zusammen 36,3 Milliarden Euro in die Märkte, teilten die Institute mit. Damit soll eine Kreditklemme der Banken verhindert werden.

Hintergrund: Aus Sorge über mögliche Milliarden-Löcher in den Bilanzen wegen neuer Abschreibungen halten die Banken derzeit Geld zurück und leihen es sich nicht mehr im üblichen Umfang aus. Um nun neues Geld bereitzustellen, nutzt die EZB sogenannte Schnelltender.

Dabei ist ein Tenderverfahren (Tender steht für Ausschreibung, Angebot) ein auktionsähnliches Instrument. Die EZB bietet Geld zu einem Mindestzinssatz an. Banken und Sparkassen können dann in einer vorgegebenen Frist Gebote dafür abgeben. Am Ende der Angebotsfrist teilt die Zentralbank das Geld zu, bis der Betrag erreicht ist, den sie zur Verfügung stellen will. Die Bank, die den höchsten Zins bietet, kommt als erste zum Zuge. Beim Schnelltender beträgt die Frist von der Ankündigung bis zur Abwicklung in der Regel nur 90 Minuten. Vor der Finanzkrise hatte die EZB nur nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zu diesem Mittel gegriffen.