Kommentar

Hunger ist ein jahrzehntealtes Problem. Obwohl auf der Welt genügend Lebensmittel hergestellt werden, um alle 6,7 Milliarden Menschen ausreichend zu ernähren, sterben jedes Jahr 3,5 Millionen an den Folgen ihrer Unterernährung. Und der Rest der Welt schaut zu. Das ist ein Skandal, der mit nichts zu rechtfertigen ist.

Die Ursachen für das Desaster sind vielfältig. Sie reichen bis in die Zeiten des Kolonialismus zurück, als die Länder in Übersee systematisch durch ihre Besatzer - auch Europäer - ausgebeutet wurden. Mittlerweile verhindern vielerorts korrupte Regierungen ihrer Bevölkerung ein Leben in Würde. Es sind aber auch die schädlichen Agrarsubventionen, mit denen Europa zum Beispiel in Afrika seine überschüssigen Produkte zu Dumpingpreisen auf die Märkte wirft, die dortige Landwirtschaft zerstört und den Bauern das Überleben unmöglich macht. Hier muss sich vieles grundlegend ändern.

Einer der Hauptgründe für Hunger ist aber schlichtweg Armut. Wer Geld hat, muss nicht hungern. Es ist also keine Frage des Mangels, sondern der richtigen Umverteilung von Nahrung. Dieser Zustand könnte - wenn man es wirklich wollte - sehr schnell geändert werden. Durch ein großzügiges finanzielles Hilfsprogramm. Stattdessen verständigten sich jetzt beim Welternährungsgipfel 183 Staaten darauf, die Zahl der Hungernden bis 2015 zu halbieren. Dieses Ziel ist zynisch und menschenverachtend, da es weitere Hungertote billigend in Kauf nimmt. Ein Armutszeugnis.