Terminal der Superlative. In Altenwerder werden die Container fast vollautomatisch be- und entladen.

Hamburg. Mehr als 2000 Tonnen Stahl rollen fast geräuschlos über die Kaianlage am Container-Terminal Altenwerder (CTA), der modernsten Hafenanlage der Welt. Im Zeitlupentempo wird eine der gigantischen Containerbrücken in Position gefahren. Der Kranführer sitzt mehr als 40 Meter über dem Boden, überblickt den gesamten Hafen aus der Vogelperspektive. Wenn er den 61 Meter langen Ausleger aufrichtet, weil ein Containerriese anlegen will, ragt die Spitze 110 Meter in die Höhe. Das wird auch der Fall sein, wenn heute die "Hamburg Express" den CTA zu seiner offiziellen Eröffnung anläuft. Dabei stehen die drei Buchstaben CTA für einen Hafenterminal der Superlative, denn fast alles läuft hier vollautomatisch ab, von Computern gesteuert. Mit nur 700 Mitarbeitern sollen in der letzten Ausbaustufe von 2005 an mehr als 1,9 Millionen Standardcontainer (TEU) jährlich umgeschlagen werden - im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr. Noch wird die komplexe Software, die von zehn verschiedenen Firmen entwickelt wurde, aufeinander abgestimmt. "Wir wollen die Produktivität des CTA am Ende aber auf das Doppelte von konventionellen Terminals bringen", sagt Entwicklungsleiter Christian Blauert. Das bedeutet, dass in derselben Zeit doppelt so viele Container pro Brücke be- und entladen werden wie in Konkurrenzhäfen. Der Trick dabei sind zwei Kräne pro Containerbrücke: Sobald der Führer des Hauptkranes einen Container vom Schiff auf der Zwischenplattform seiner Brücke abgesetzt hat, kann er schon die nächste Box löschen. Vom Container auf der Plattform werden parallel von zwei Arbeitern die Transportbefestigungen entfernt, bevor die Box von der zweiten Krankatze automatisch aufgenommen und an der Rückseite der Brücke auf ein so genanntes AGV (Automated Guided Vehicle) gesetzt wird. Die AGVs sind flache, fahrbare Untersätze, die ihre Befehle vom Zentralrechner des Terminals per Funk bekommen. Bis zu 65 AGVs werden später mal auf einem für Fußgänger gesperrten Areal verkehren, ohne zusammenzustoßen. Ihre Bordcomputer orientieren sich dabei an kleinen Transpondern im Boden. Die AGVs bringen die Container in das riesige Freilager, das vom Zentralrechner verwaltet wird. Er weist jeder Box einen von 30 000 Plätzen zu - je nachdem, wie lange sie auf dem CTA bleiben wird. Die Kräne im Freilager gehorchen nur dem Computer. Rund 50 Prozent der Container werden per Lkw angeliefert und abgeholt, 28 Prozent per Bahn, der Rest per Schiff. Dabei funktioniert die Lkw-Verladung auch fast ohne menschliches Zutun. Nur aus Arbeitsschutzgründen muss hier noch ein CTA-Mitarbeiter per Kamera und Joystick den Kran fernbedienen. Und bei der Bahn scheitert eine Automatisierung bislang nur an fehlenden Standardvorgaben der Waggons. "Es gibt aber weltweit keinen Terminal, der so weit automatisiert ist wie Altenwerder", sagt Olaf Mager, Sprecher der HHLA, die knapp 75 Prozent der Anteile am CTA hält. 25,1 Prozent hält die Reederei Hapag-Lloyd.