MÜNCHEN/SEATTLE. Der Suchmaschinenriese Google kommt mit seinem Projekt zur Bücherdigitalisierung nun auch in Deutschland ein bedeutendes Stück voran. Die bayerische Staatsbibliothek, die bereits über die bundesweit umfangreichste öffentlich finanzierte Sammlung digitaler Texte verfügt, schloss sich mit ihrem Bestand dem Google-Projekt an, wie der bayerische Wissenschaftsminister Thomas Goppel gestern bekannt gab. "Durch die Zusammenarbeit mit Google nimmt die Staatsbibliothek bundesweit eine Pionierrolle ein", betonte der CSU-Politiker.

Beschränkt ist die Kooperation auf Werke, deren Urheberrechtsschutz bereits erloschen ist. Diese sollen jedoch ohne Ausnahme digitalisiert und in die Google-Buchsuche integriert werden. Unter den rund eine Million Büchern seien auch einzigartige Raritäten, die nur unter besonderen Umständen in der Bibliothek eingesehen werden dürften.

Google-Konkurrent Microsoft übte generell harsche Kritik an dem weltweiten Digitalisierungsprojekt. Ein Anwalt des Softwarekonzerns erklärte, Google verletze in anderen Fällen systematisch Urheberrechte und verdiene Geld auf Kosten von Autoren und Verlegern. "Unternehmen, die selbst keine Inhalte schaffen und nur auf dem Rücken der Inhalte anderer Geld machen, heimsen Milliarden durch Werbung ein", so der Anwalt.

Google und Microsoft scannen beide Bücher, um sie Internetnutzern kostenlos zugänglich zu machen, gehen dabei aber verschiedene Wege. So veröffentlicht Microsoft nur Werke, deren Urheberrechtsschutz bereits abgelaufen ist, sowie neuere Titel, deren Nutzung die Verlage ausdrücklich zugestimmt haben. Google schließt dagegen auch urheberrechtlich geschützte Titel nicht aus, zeigt aber jeweils nur wenige Sätze der Bücher an.

Unterdessen wurde bekannt, dass sich die Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page 2006 mit einem Gehalt von je einem Dollar begnügt haben. Ihr Vermögen wird aber auf je 14 Milliarden Dollar geschätzt.