Ex-Personalchef räumt Untreue und Begünstigung ein. Offenbar höchstens zwei Jahre auf Bewährung.Im ersten Prozess um den Schmiergeld- und Lustreisen-Skandal bei Volkswagen hat Ex-Personalvorstand Peter Hartz gestanden und damit offenbar einen möglichen längeren Gefängnisaufenthalt abgewendet. Hartz räumte gestern vor dem Landgericht Braunschweig Untreue und Begünstigung des Betriebsrats ein.
Braunschweig. Im ersten Prozess um den Schmiergeld- und Lustreisen-Skandal bei Volkswagen hat Ex-Personalvorstand Peter Hartz gestanden und damit offenbar einen möglichen längeren Gefängnisaufenthalt abgewendet. Hartz räumte gestern vor dem Landgericht Braunschweig Untreue und Begünstigung des Betriebsrats ein. Damit machte er den Weg frei für die maximal zweijährige Bewährungsstrafe, die ihm vom Gericht bei einem Geständnis in Aussicht gestellt worden war. Außerdem muss der 65-jährige frühere Top-Manager mit einer Geldstrafe von höchstens 360 Tagessätzen rechnen. Nach dem von Hartz vor Gericht angegebenen Einkommen dürfte sich diese auf einen Höchstbetrag von rund 300 000 Euro belaufen. Das Urteil soll am nächsten Donnerstag fallen.
"Mein Mandant räumt die sachverhaltlichen Themen im verlesenen Anklagesatz ein", sagte Hartz' Anwalt Egon Müller. Hartz ließ durch ihn erklären, dass er sein Fehlverhalten heute bedauere. "Er sieht ein, dass er sich normwidrig verhalten und strafbar gemacht hat." Hartz habe zwar immer ein schlechtes Gewissen gehabt, seine Bedenken aber zur Seite gewischt, um das gute Verhältnis zum Betriebsrat nicht zu belasten. Er habe den damaligen Betriebsratschef Klaus Volkert "im Boote" behalten wollen.
Die Staatsanwaltschaft wirft Hartz Untreue in 44 Fällen und illegale Begünstigung des Betriebsrats in 23 Fällen vor. Er soll Volkert binnen elf Jahren heimlich fast zwei Millionen Euro zusätzlich zu seinem Gehalt zugeschanzt haben, ohne dass dieser dafür Entsprechendes geleistet habe. Außerdem soll Hartz die Personalabteilung von VW angewiesen haben, aufgrund eines vorgespiegelten Agenturvertrages insgesamt 400 000 Euro an die damalige Volkert-Geliebte zu zahlen. In den weiteren 23 Fällen geht es um die Abrechnung von Reisen, Schmuck, Mietwagen, Flügen und Hotelkosten für Volkert und die Geliebte, die der VW-Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer über ein spezielles Konto bei VW abgerechnet haben soll.
Der Ex-VW-Chef und jetzige Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch sei nicht über die Sonderzahlungen an Volkert informiert gewesen, so Hartz' Anwalt.