Grenzen fallen, aber 8,50 Euro für eine Überweisung nach Wien

Hamburg. Die Wirtschaftswelt wird immer kleiner. Im Sauseschritt kommen sich Kaufleute aus aller Herren Ländern näher; am rasantesten funkts auf der internationalen Datenautobahn. Motto: Heute im Internet erstanden, übermorgen schon daheim im Kasten. Wenn da nicht die große Bremse wäre: Wie kann das Geld den Besitzer wechseln, wenn eine Staatsgrenze dazwischen liegt? Internet-Geld gibts noch nicht, das Thema Euroscheck wurde zu Grabe getragen. Wer Bargeld nicht gern per Post verschickt, muss überweisen: Euroschreck! Zum Wohlgefallen der Banken, die den großen Preishammer herausholen. Ein Beispiel von vorgestern. Bei www.e-bay.de antike Onkel-Dagobert-Figur erstanden, 38,50 Euro nach Wien überwiesen. An die Bank Austria. Gebühr: 8,50 Euro für die Überweisung! Caramba! Das sind Nehmerqualitäten, als stände Dagobert persönlich Pate. Vom Meister könnte auch das Modell der "Share-Überweisung" stammen: Hier blechen beide - Auftraggeber wie Empfänger. "Sie haben noch Glück gehabt", flötet die freundliche Dame von der Bank bei der Beschwerde, "es hätte auch teurer kommen können." Stimmt. Jüngst noch verlangten deutsche Kreditinstitute von ihren Kunden durchschnittlich 11,93 Euro Gebühr für eine Auslandsüberweisung, in der Euro-Zone waren es im Schnitt gar 17,36 Euro. Wucher, grollt der Kunde. Ähnlich siehts die Verbraucherzentrale Hamburg. "Im Grundsatz hat sich seit der Euro-Einführung wenig geändert", befindet Günter Hörmann. "Wegelagerer sind am Werke." Im Einklang mit dem Europaparlament fordert der Verbraucherzentralen-Chef: "Europaweit dürfen Überweisungen nicht mehr als im Inland kosten." Nach und nach soll es so weit sein. Angeblich. Wie sonst auch könnte Euroland grenzenlos werden? Wenn Währungen, Grenzpfosten, Kontrollen fallen, nur die Bankgebühren happig bleiben? Dieser alte Zopf muss weg. Schnell.