Hamburg. Den Deutschen ist der Spaß am Konsum vergangen. Die Bundesbürger hocken auf ihrem Geld. Darauf weisen zumindest die heftigen Umsatzrückgänge im deutschen Einzelhandel hin. Von einer schweren Krise ist die Rede, und schnell hat der Einzelhandel einen Schuldigen gefunden: Das Euro-Bargeld habe die Verbraucher verunsichert, heißt es. Sie hätten sich noch nicht an den Umgang mit der neuen Währung gewöhnt, größere Anschaffungen würden daher aufgeschoben. Der Einzelhandel sollte die Schuld für die jüngste Krise aber nicht nur bei seinen Kunden suchen. Ein Blick in den Spiegel wäre durchaus angebracht. Denn trotz gegenteiliger Beteuerungen wurden Preise bei der Umstellung von Mark auf Euro erhöht. In einer sozialen Marktwirtschaft ist das zwar kein Vergehen, und vielleicht waren einige Erhöhungen seit dem Jahreswechsel auch wirtschaftlich begründet. Doch nicht jeder Preis lässt sich am Markt durchsetzen. Denn nicht nur die Preisgestaltung ist frei, sondern auch die Entscheidung der Bürger, mit ihrem Geld weniger zu kaufen oder auf größere Anschaffungen zunächst ganz zu verzichten.