Ein Ende der Finanzmarktkrise ist nicht absehbar. Im Gegenteil: Das Ausmaß der notwendigen Abschreibungen der Geldinstitute klettert offenbar weiter. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass Banken und Versicherungen weltweit auf Schrottpapieren im Nennwert von vier Billionen Dollar sitzen.

Tokio. Ein Ende der Finanzmarktkrise ist nicht absehbar. Im Gegenteil: Das Ausmaß der notwendigen Abschreibungen der Geldinstitute klettert offenbar immer weiter. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht in einer aktuellen Studie davon aus, dass Banken und Versicherungen weltweit auf einem Bestand von Schrottpapieren im Nennwert von vier Billionen Dollar sitzen. Diese Schätzung werde der IWF bei seinem nächsten Bericht zur Lage der Weltwirtschaft am 21. April bekannt geben, berichtete gestern die britische Zeitung "The Times".

Allein in den USA dürfte der Wert der Abschreibungen bei 3,1 Billionen Dollar liegen. Die Belastungen aus Europa und Asien schlagen dabei mit 900 Milliarden Dollar zu Buche. Bei seiner vorangegangenen Schätzung im Januar war der Fonds noch davon ausgegangen, dass die "vergifteten" Papiere die Finanzkonzerne bis Ende 2010 mit 2,2 Billionen Dollar belasten dürften.

Mitte März hatte die US-Notenbank zur Gegensteuerung mit einer Geldspritze von gut einer Billion Dollar in den Finanzmarkt eingegriffen. Die Federal Reserve (Fed) kündigte damals den Kauf von hypothekenbesicherten Wertpapieren und Staatsanleihen im Wert von mehr als einer Billion Dollar (770 Milliarden Euro) an, um die Bedingungen an den Kreditmärkten wieder zu verbessern.

Unterdessen wird in der Finanzwelt nach Lösungen im Umgang mit sogenannten faulen Papieren gesucht. In Deutschland lehnen nach einer Studie vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die meisten der befragten Analysten (64 Prozent) die vollständige Verstaatlichung von Finanzinstituten oder die Gründung einer zentralen Bad Bank zur Entsorgung fauler Wertpapiere ab.

Eine zentrale Bad Bank, also eine Einrichtung, die Banken ihre schlechten Papiere abnimmt, bringe einige Probleme mit sich: So sei beispielsweise unklar, welche Papiere von den Banken als schlecht eingestuft werden dürften. Ungelöst sei auch die Frage, welcher Preis für die schlechten Papiere angemessen wäre und wie verhindert werden könne, dass der Staat zu viel Geld für sie bezahle. Vor diesem Hintergrund lehnen 51 Prozent der 274 Befragten das Modell einer zentralen Bad Bank ab, 33 Prozent befürworten es, 16 Prozent sind unentschieden.

Als Lösung sehen viele die Errichtung einer "Bad Bank light". Bei dieser übernehme der Staat die schlechten Wertpapiere im Tausch gegen eine Ausgleichsforderung in Höhe ihres Wertes zum Bilanzstichtag. Im Unterschied zur klassischen Bad Bank müsse der Staat den Banken damit nicht sofort Liquidität zur Verfügung stellen. Erst bei Fälligkeit der Papiere müsse er für einen Wertverlust einstehen.

Als Ausgleich dafür erhält der Staat laut ZEW über mehrere Jahrzehnte hinweg von den Banken dann Jahr für Jahr einen Teil ihrer Gewinne.