1740 Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen und Sachsen sind offenbar vorerst gesichert: Der Finanzinvestor Pamplona Capital Management hat den insolventen Hersteller von Bremsbelägen übernommen. In Deutschland fallen bei TMD Friction 200 Stellen weg, weltweit sind es rund 700.

Leverkusen/Hamm. "Der heutige Tag markiert das Ende einer Zeit voller Unsicherheit und den Start in eine erfolgreiche Zukunft", sagte TMD-Chef Derek Whitworth euphorisch. "Wir sind entschlossen, die führende Marktposition von TMD Friction weiter zu festigen."

Das macht der Finanzinvestor Pamplona Capital Management mit Sitz in London möglich. Der insolvente Autozulieferer TMD Friction aus Leverkusen ist vorerst gerettet: Pamplona Capital Management hat den nach eigenen Angaben weltgrößten Hersteller von Bremsbelägen übernommen, wie TMD und der Insolvenzverwalter am Freitag mitteilten.

In Deutschland wurden 260 der rund 2000 Stellen gestrichen. Rund 90 Prozent der betroffenen Mitarbeiter hätten das Angebot angenommen, in einer Qualifizierungsgesellschaft für zehn Monate weiterbeschäftigt zu werden, hieß es. Insgesamt hätten weltweit rund 3800 von 4500 Arbeitsplätzen gerettet werden können.

Pamplona gehört dem ehemaligen russischen Bankier Alex Knaster. Er habe die beste Lösung für die Fortführung des Geschäfts geboten, hießt es. "Mit Pamplona hat TMD Friction einen neuen Partner, der langfristig orientiert ist und dem Unternehmen genug Potenzial bietet, um sich auch in der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise am Markt durchsetzen zu können", sagte Insolvenzverwalter Frank Kebekus.

Pamplona finanziere die Übernahme komplett aus Eigenkapital. Nach Angaben von TMD hat sich auch das eigene Management zu einem geringeren Teil am Unternehmen beteiligt.

Insolvenz durch Finanzkrise

TMD Friction hatte als einer der ersten großen Automobil- Zulieferer im Zuge der Wirtschaftskrise im Dezember 2008 Insolvenz angemeldet. Als Gründe wurden der starke Einbruch der Automobilindustrie, der Rückzug von Kreditversicherern und mehrere geplatzte Aufträge genannt.

TMD-Chef Derek Whitworth teilte mit, das Unternehmen habe bereits mehrere neue Aufträge von verschiedenen Autoherstellern erhalten. Auch in Zeiten der Krise gebe es für Bremsbeläge immer Bedarf, weil es sich um ein Produkt handele, das aufgrund gesetzlicher Vorschriften regelmäßig erneuert werden müsse.

Die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) erklärte, das finanzielle Engagement von Pamplona bestätige auch die Vorzüge des Automobilstandorts NRW und die Qualität der Produkte von TMD Friction. "Das Unternehmen hat als Weltmarktführer nach der Sanierung beste Chancen auf eine gute Zukunft."

Der Umsatz von TMD Friction betrug im vergangenen Jahr 639 Millionen Euro (2007: 690 Mio), zum Ergebnis wurden keine Angaben gemacht. In Deutschland hat das Unternehmen außer in Leverkusen und Hamm/Sieg auch Standorte in Essen und im sächsischen Coswig.