Die Bundesregierung macht Ernst bei der Bankenrettung. Der deutsche Staat beteiligt sich an dem in Schieflage geratenen Immobilienfinanzierer HRE. Die genauen Verluste der Bank sind noch unklar.

München. Der Bund legt die Hand auf den mit Staatsmilliarden am Leben erhaltenen Münchner Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE). Über eine Kapitalerhöhung wird er zunächst 8,7 Prozent der Anteile erwerben. Langfristig will der Bund aber die vollständige Kontrolle über die HRE übernehmen.

Voraussetzung für eine Stabilisierung der HRE sei der Erwerb der vollständigen Kontrolle durch den Banken-Rettungsfonds SoFFin oder den Bund direkt, hieß es. Dafür werde von den Möglichkeiten Gebrauch gemacht, die das Banken-Enteignungsgesetz biete. Bund und Länder loten derzeit einen Kompromiss aus, um eine Verzögerung des Gesetzes zu verhindern.

Geplant seien eine hinreichende Ausstattung der Bank mit Kapital sowie die Übernahme weiterer Garantien. Die HRE wird nur dank staatlicher Garantien von 87 Milliarden Euro am Leben gehalten. Die erste Bürgschaft wurde Ende September gewährt. Weitere 15 Milliarden Euro kommen von der privaten Finanzwirtschaft.

In den kommenden Tagen will die HRE ihre Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorlegen. Erwartet werden Milliardenverluste, wodurch eine weitere Finanzspritze nötig werden dürfte. Zuletzt kursierte hier die Summe von weiteren zehn Milliarden Euro.

In einem ersten Schritt soll die SoFFin nun 20 Millionen Aktien zu einem Preis von drei Euro pro Stück übernehmen. Der Erlös von 60 Millionen Euro fließt der Bank zu. Wann dieser Schritt erfolgt, blieb zunächst offen. Die bisherigen Aktionäre bleiben so zunächst im Boot.

Größter Aktionär ist derzeit eine Investorengruppe um den US-Investor Christopher Flowers. Sie kontrolliert fast 24 Prozent der HRE-Anteile. Sie war im Juni 2008 mit mehr als einer Milliarde Euro eingestiegen und hat das Geld weitgehend verloren. Flowers hatte immer wieder betont, nicht aus der Bank herausgedrängt werden zu wollen. Am Freitag hatte er sich aber aus dem Aufsichtsrat des angeschlagenen Instituts zurückgezogen.

Vorstandschef Axel Wieandt begrüßte die Ankündigung. "Mit der beabsichtigten langfristigen Liquiditäts- und Kapitalunterstützung, für die wir sehr dankbar sind, schafft die Bundesrepublik Deutschland über den SoFFin die Voraussetzung für den Fortbestand der Hypo Real Estate Group", sagte er laut Mitteilung.