Eine neue Studie im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien prognostiziert höhere Strompreise: Demnach liegt der Anstieg der Kosten bis zum Jahr 2013 am rasanten Ausbau der Ökostrom-Förderung. Aber auch auf lange Sicht sehen Experten den Strompreis höher als heute.

Berlin. Wegen des rasanten Ausbaus von Ökostrom müssen sich Verbraucher noch für einige Jahre auf steigende Kosten für die Förderung einstellen. Dies geht aus einer neuen Studie im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien hervor.

Zahlen Stromkunden heute im Durchschnitt einen Aufpreis von einem Cent je Kilowattstunde, so soll der Betrag bis 2013 um 40 Prozent auf 1,4 Cent wachsen. Danach werden sinkenden Mehrkosten erwartet, weil erneuerbare Energien preiswerter und herkömmliche teurer werden.

Insgesamt wird der Strompreis aber laut Studie weiter steigen. So sagen die Autoren vom Ingenieurbüro für neue Energien für 2020 einen Strompreis von 32 Cent je Kilowattstunde nach heutigen Preisen voraus. Das ist rund ein Drittel mehr als heute.

5,6 Milliarden Euro Differenzkosten

Die Erzeuger von Strom aus Wind, Sonne, Erdwärme oder Biomasse erhalten nach dem Erneuerbare Energien Gesetz jeweils einen Festpreis für die Einspeisung ins Stromnetz. Die Mehrkosten gegenüber herkömmlichen Strom aus Kohle-,Gas- oder Atomkraftwerken werden auf alle Stromkunden umgelegt. Sie hängen somit unter anderem davon ab, wie teuer der herkömmliche Strom ist - Fachleute sprechen von den "Differenzkosten".

Der Studie zufolge sollen diese Kosten von heute knapp fünf Milliarden Euro bis 2013 auf 5,6 Milliarden Euro steigen und danach rasch fallen. 2020 sollen sie bei nur noch 2,4 Milliarden Euro nach heutigem Geldwert liegen. Allerdings werden dabei sehr hohe Kosten für fossile Brennstoffe und hohe Großhandelsstrompreise unterstellt; für 2020 wird ein Ölpreis von 200 Dollar je Barrel angenommen.

Zum Vergleich: Das Bundesumweltministerium geht in eigenen Berechnungen von nur 100 Dollar je Barrel im Jahr 2020 aus und kommt deshalb auch zu ungünstigeren Werten für die Kostenentwicklung beim Ökostrom. So rechnet das Ministerium nach Angaben aus der Studie mit einem Maximum der Mehrkosten von 7,7 Milliarden Euro und zwar erst für 2016.

Bis zu 47 Prozent Ökostrom

Über die höheren Stromkosten würde allerdings laut Studie ein radikaler Umbau der Versorgung finanziert, der an anderer Stelle volkswirtschaftliche Kosten sparen würde. So soll der Anteil von Ökostrom am Gesamtmarkt nach einer Prognose der Branche von heute etwa 15 Prozent bis 2020 auf bis zu 47 Prozent wachsen.

Da somit weniger Gas, Öl und Kohle eingeführt werden muss, würden der Studie zufolge 2020 mehr als 22 Milliarden Euro Importkosten gespart. Die Vermeidung von Kosten des Klimawandels wird in der Studie mit 4,5 bis 6,3 Milliarden Euro jährlich zugunsten der erneuerbaren Energien verbucht.

Die Agentur für Erneuerbare Energien sieht die Studie als Beleg, das Ökostrom bereits in wenigen Jahren wettbewerbsfähig ist. "Ab 2013 wird deshalb das Fördervolumen für regenerativen Strom kontinuierlich sinken", erklärte Geschäftsführer Jörg Mayer. "Im Jahr 2020 steht den jährlichen Mehrkosten für Erneuerbare Energien in Höhe von 2,4 Milliarden Euro fast die zehnfache Summe für vermiedene Brennstoffimporte gegenüber." Zusammen mit vermiedenen Umweltschäden bedeute dies: "Der volkswirtschaftliche Nutzen der erneuerbaren Energien steigt immer weiter, während die Mehrkosten sinken."