Die Baubranche leidet zunehmend unter der Finanzmarktkrise. Die Aufträge sind im Januar bundesweit massiv um 24,4 Prozent eingebrochen, so das Statistische Bundesamt. Eine Ausnahme bildet Hamburg: In der Hansestadt stiegen die Auftragseingänge um 48 Prozent.
Hamburg. Die Auftragslage in der Baubranche ist ernüchternd. "Die Zahlen sind katastrophal", kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB), Karl Robl, am Mittwoch die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
In Deutschland sanken die Auftragseingänge im Januar um 24,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. "Es kommen kaum noch Aufträge herein, weil die Firmen wegen der unsicheren Zukunft ihre Investitionen auf Eis legen", sagte Robl. Auch im Wohnungsbau sehe es nicht besser aus.
In Hamburg kann sich die Branche dagegen über ein deutliches Plus freuen. Im Januar gingen Aufträge im Wert von insgesamt 83,6 Millionen Euro ein - dies sind 48 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, berichtet das Statistische Landesamt. Im gesamten Vorjahr verbuchte die Branche in der Hansestadt jedoch insgesamt einen Rückgang von 13,4 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro.
Nach Einschätzung des Hamburger Bauindustrieverbands ist die Lage im Straßenbau in Hamburg eher schlecht. "Viele Beschäftigten arbeiten kurz", sagte der Geschäftsführer Peter Wagenmann Abendblatt.de. "Im Hochbau ist die Auftragslage dagegen bis Mitte des Jahres noch gut."
Alle Bauunternehmer hoffen, dass sich das Konjunkturprogramm der Bundesregierung, das milliardenschwere Ausgaben etwa für den Straßenbau und die Sanierung von Schulen vorsieht, bald positiv auswirke. "Die ersten Aufträge werden im April und Mai kommen, vor allem von den Kommunen", sagte Robl. "Die Unternehmen haben freie Kapazitäten und können sofort loslegen."