“Es gibt keinen Grund, gesenkten Hauptes durchs Land zu ziehen“, kommentiert Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg den Ifo-Geschäftsklimaindex für März. Der Index zeichne zwar ein “düsteres Bild“ - zeige aber auch, dass eine Talsohle durchschritten werden kann.

Berlin. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hält nichts von demonstrativem Pessimismus - in der jüngsten Entwicklung des Ifo-Geschäftsklimaindexes sieht er auch Hoffnungszeichen. "Der Geschäftsklimaindex gibt uns ein eher gemischtes Bild", sagte Guttenberg zu der Ifo-Umfrage.

Einerseits zeichne der Index "ein vergleichsweise düsteres Bild". Andererseits signalisierten die Erwartungen der Unternehmen für dieses Jahr aber, dass "eine Talsohle auch durchschritten werden kann". Angesichts der Konjunkturprogramme der Regierung gebe es keinen Grund, gesenkten Hauptes durch das Land zu ziehen, sagte Guttenberg.

Zu Berichten, nach denen das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr nach internen Regierungsschätzungen um bis zu 4,5 Prozent einbrechen könnte, wollte sich der CSU-Politiker nicht äußern.

Schlechte Stimmung im März

Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im März weiter eingetrübt: Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel zum Vormonat um einen halben Punkt auf 82,1 Zähler, wie das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) am Mittwoch mitteilte.

Analysten hatten einen Fall des Stimmungsbarometers auf 82,2 Punkte erwartet. "Nach Ansicht der befragten Unternehmen ist die konjunkturelle Talsohle noch nicht erreicht", sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Die Lage schätzten die 7000 befragten Manager erneut schlechter ein. Die Aussichten für die kommenden sechs Monate bewerteten sie dagegen zum dritten Mal in Folge positiver.

Besonders die Exportwirtschaft leidet

Der weltweite Konjunktureinbruch hat die exportlastige deutsche Wirtschaft besonders hart getroffen. Die Unternehmen haben zu Jahresbeginn die Produktion wegen einbrechender Aufträge so stark zurückgefahren wie seit Anfang der 90er Jahre nicht mehr.

Der Außenhandelsverband erwartet, dass die Ausfuhren dieses Jahr um bis zu 15 Prozent zurückgehen werden. Ifo-Chef Sinn rechnet mit einer langwierigen Rezession, in der die Wirtschaftsleistung dieses Jahr um mehr als vier Prozent schrumpfen wird.

Damit steht der Ökonom allerdings nicht an der Spitze der Konjunkturpessimisten: die Deutsche Bank geht von einem Minus beim Bruttoinlandsprodukt von fünf Prozent aus, die Commerzbank gar von minus sechs bis minus sieben Prozent.