Die Konjunkturprognosen für 2009 werden immer düsterer. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen erwartet die...

Essen/Frankfurt. Die Konjunkturprognosen für 2009 werden immer düsterer. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen erwartet die tiefste Rezession in der Geschichte der Bundesrepublik. Für 2009 werde bei der wirtschaftlichen Entwicklung mit einem Minus von 4,3 Prozent gerechnet, sagte der RWI- Konjunkturexperte Roland Döhrn.

Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft um fünf Prozent schrumpft. Deutschland erlebe derzeit die mit Abstand tiefste Rezession der Nachkriegszeit, berichtete das stiftungseigene Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK).

Am düstersten fällt die Vorhersage der Commerzbank aus. "Wir erwarten jetzt, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nicht mehr nur um drei bis vier Prozent, sondern um sechs bis sieben Prozent schrumpfen wird", schreibt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Für den Euro-Raum und die USA seien die Prognosen ebenfalls deutlich gesenkt worden. Der Rezession werde nach ihrem Ende zudem allenfalls eine blutleere Aufwärtsbewegung folgen.

Die Deutsche Bundesbank sieht die Konjunktur in Deutschland immer stärker unter dem kräftigen Abschwung der Weltwirtschaft leiden. Besonders stark sei die Kurzarbeit auf inzwischen bereits 724 000 Menschen angestiegen.

Auf dem Arbeitsmarkt rechnen die Essener Forscher in diesem Jahr mit dem Verlust von 1,2 Millionen Arbeitsplätzen vor allem in stark vom Export abhängigen Branchen wie der Investitionsgüterindustrie. Erwartet wird ein Anstieg der Arbeitslosenquote auf 8,6 Prozent 2009 und 10,7 Prozent im Jahr 2010. Im vergangenen Jahr hatte die Quote noch bei 7,5 Prozent gelegen. Die Forscher des IMK erwarten, dass die Arbeitslosigkeit im vierten Quartal saisonbereinigt die Marke von vier Millionen Menschen überschreiten wird.

Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel bezeichnete im "Weser-Kurier" die Prognosen als "unverantwortlich". Es komme jetzt viel mehr darauf an zu sagen, was zu tun ist, um den tiefen Absturz zu verhindern.