Das ähnelt einer Verzweiflungstat. Erstmals seit Jahrzehnten wirft die US-Notenbank massiv die Notenpresse an und pumpt eine Billion Dollar in den...

Das ähnelt einer Verzweiflungstat. Erstmals seit Jahrzehnten wirft die US-Notenbank massiv die Notenpresse an und pumpt eine Billion Dollar in den Markt. Der Schritt scheint unvermeidlich. Die bisherigen Stellschrauben der Geldpolitik haben in der aktuellen Krise versagt. Obwohl die Dollar-Leitzinsen bei Null stehen, führte dies nicht wie früher zu mehr Konsum. Und nun fährt der Notenbankchef noch schwerere Geschütze auf. Er kauft Staatsanleihen, um den Markt mit flüssigem Geld auszustatten. Die Aktion zeigt: Die Lage ist sehr ernst, vielleicht desolater, als selbst Pessimisten befürchten. Ben Bernanke nutzt deshalb zu Recht jedes Mittel, um der Konjunktur auf die Beine zu helfen. Es geht schließlich um die Rettung der Wirtschaft - weltweit.

Aber der Eingriff ist mit hohen Risiken verbunden. Die Notenbank versucht die Krise mit "billigem Geld" zu bekämpfen. Eine Inflationsspirale droht - nicht nur in den USA. In der Globalisierung kommt jede Krise mit Verzögerung auch im letzten Winkel der Erde an. Angesichts niedriger Energiepreise ist die Gefahr schneller Preissteigerungen derzeit noch nicht akut. Doch sobald die Konjunktur anspringt, könnten die Preise schnell davongaloppieren. Hier muss dann schnellstmöglich mit steigenden Zinsen wieder gegengesteuert werden. Denn hohe Preissteigerungen sind Gift, da Löhne und Geldguthaben immer weniger wert werden. Inflation ist eine schleichende Form der Enteignung, die alle trifft.