Deutschland als starke Exportnation ist besonders stark vom Rückgang im Welthandel betroffen - und wird deshalb einen stärkeren Einbruch der Wirtschaftsleistung verzeichnen als viele Nachbarstaaten. Das prognostiziert die EU-Kommission in ihrem Konjunkturgutachten.

Brüssel. Die EU-Kommission erwartet für Deutschland 2009 den schärfsten Einbruch der Wirtschaftsleistung seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde im Vorjahresvergleich um 2,3 Prozent sinken, prognostizierte die Kommission am Montag in Brüssel in ihrem neuen Konjunkturgutachten.

Die Wirtschafts- und Finanzkrise beschert ganz Europa eine Rezession. Das BIP der Eurozone wird laut Kommission im laufenden Jahr um 1,9 Prozent zurückgehen. Für 2010 sagen die EU-Experten ein kleines Wachstum von 0,4 Prozent vorher, schon in der zweiten Jahreshälfte 2009 könnte es wieder aufwärtsgehen.

Deutschland als starke Exportnation leide insbesondere unter dem Rückgang im Welthandel. 2010 solle es mit einem BIP-Wachstum von 0,7 Prozent eine Erholung geben. 2008 war die deutsche Wirtschaft noch um 1,3 Prozent gewachsen.

Nach Einschätzung der Brüsseler Experten wird Berlin 2010 mit einem Staatsdefizit von 4,2 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt den Euro-Stabilitätspakt verletzen. Dessen Defizitgrenze liegt bei 3 Prozent. Für das laufende Jahr erwartet Brüssel eine Neuverschuldung von 2,9 Prozent. Grund für den dramatischen Anstieg sind öffentliche Ausgaben im Kampf gegen Wirtschafts- und Finanzkrise.